Basel: Wenn man sein Velo trotz Verbot am Bahnhof abstellt
Eine Frau suchte zwei Tage nach ihrem Velo, nachdem sie dieses beim Bahnhof Basel an verbotener Stelle abgestellt hatte. Die SBB hatte das Zweirad eingesammelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Frau sucht 2 Tage nach ihrem Velo am Basler HB, das von der SBB eingesammelt wurde.
- Die SBB entfernt Fahrräder am Bahnhof Basel, um wildes Parken einzudämmen.
Rund um den Bahnhof SBB in Basel-Stadt gibt es viele wild parkierte Velos. Die Bundesbahnen und der Kanton gehen zuletzt härter vor und wollen so, das Chaos eindämmen. Die SBB ging diesen Sommer aber wohl einen Schritt zu weit, wie ein Bericht der «Basler Zeitung» zeigt.
Was war passiert? Eine Frau hatte an einem Sommertag ihr Velo an der Centralbahnstrasse vor dem Elsässerbahnhof abgestellt und an einem metallenen Geländer angekettet. Auf diversen Verbotsschildern ist klar gezeichnet, dass das aber nicht erlaubt ist.
90 Minuten später kehrt die Frau zurück und findet neben ihrem eigenen Schloss, «ein fremdes hinzugefügt». Mit anderen Worten: Ihr Velo ist plötzlich doppelt angekettet. Kurzerhand sucht die Frau den Polizeiposten am Bahnhof auf, der jedoch nicht besetzt ist.
Am Telefon verspricht ihr die Polizei aber Hilfe, «um das Velo zu befreien». Doch mangels Personal wurde schliesslich aber auch daraus nichts. Auch Mitarbeitende der Zollbehörde konnten ihr nicht weiterhelfen.
Nach längerer Suche findet die Frau schliesslich Hilfe in einem Velogeschäft und erhält dort eine Brechstange und andere Hilfsmittel. Als sie jedoch zurück zum Bahnhof geht, ist ihr Fahrrad weg. «Alle anderen Velos und auch das Trottinett waren verschwunden.»
Frau investiert zwei Tage in Velo-Suche
Was daraufhin folgte, war eine mehrtägige, verzweifelte Suche! Die Polizei am Telefon rät zu einer Anzeige, der Polizeiposten am Bahnhof will eine solche nicht entgegennehmen und verweist auf die Zuständigkeit der SBB.
Unter einer angegebenen Nummer fühlt sich aber auch niemand verantwortlich, es geht zur Bahnpolizei, die verweist auf den Kundendienst der SBB, dann geht es zu einem Abwart, dieser kann nicht aufgefunden werden, jemand weisst die Suchende auf das Fundbüro hin, dort hat man von einer Räumung gehört, mehr Informationen gibt es am SBB-Infopoint, wo niemand etwas weiss, und erneut an die Polizei verweist.
Die selbstständig erwerbende Frau hat laut dem Bericht zwei Arbeitstage in die Suche investiert. Der erlösende Anruf kommt schliesslich fünf Tage nach dem Verschwinden des Velos. Ihr Fahrrad sei ziemlich sicher abtransportiert und in einem Bahnhofskeller verstaut worden, heisst es.
Die Suchende erhält Einlass durch einen Mitarbeiter und findet dort endlich ihr Zweirad neben vielen anderen vor. Sie darf ihr Velo jetzt mitnehmen, wird allerdings noch belehrt. Ihr sei mitgeteilt worden, dass die SBB neuerdings Velos einsammle, «um die Leute zu erziehen». Alle Velos, die nicht abgeholt werden, würden «nach Afrika» geschickt, habe ihr der Mitarbeiter erklärt.
SBB entschuldigt sich (in diesem Fall)
«Wir verstehen die Verunsicherung und entschuldigen uns dafür», heisst es bei der SBB auf Anfrage der «Basler Zeitung». In dem Fall der Frau sei es in der Tat lange gegangen, bis die Kundin Auskunft erhalten habe, so eine Sprecherin.
Was die Velo-Räumungspolitik angeht, lassen sich die Bundesbahnen nicht in die Karten blicken. Nur so viel: Wo das Parkieren von Velos gemäss Bahnhofordnung verboten ist, «entfernen die SBB unrechtmässig abgestellte Velos».
Betroffene könnten sich an die Einsatzleitzentrale der SBB-Transportpolizei wenden (0800 117 117).