Behörden erarbeiten neue Regeln im Umgang mit PFAS-Chemikalien
Der Umgang mit PFAS-Chemikalien wird in der Schweiz überprüft, während Bund und Kantone an strengeren Regulierungen arbeiten.
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Der Umgang mit problematischen Chemikalien namens PFAS steht in der Schweiz auf dem Prüfstand. Bund und Kantone arbeiten an weitergehenden Regulierungen und versuchen, Licht ins Dunkel der komplexen Thematik zu bringen.
Am Dienstag haben Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bundesämter sowie der Kantone Einblick gegeben in die laufenden Arbeiten zu neuen Regelungen im Umgang mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Das Ziel sei, die Risiken für Umwelt und Gesundheit zu mindern, lautete der Tenor.
PFAS sind schwer abbaubare Chemikalien, die über Jahrzehnte industriell genutzt wurden, zum Beispiel in wasserabweisenden Regenjacken, teflonbeschichteten Bratpfannen oder in Löschschaum. Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien können aus belastetem Boden, über Futtermittel oder Tränkewasser für Tiere in die Nahrungskette – insbesondere Fleisch, Milch und Eier – übergehen.
Laut Christiane Wermeille, Abteilungsleiterin Abfall und Rohstoffe beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), wurde in etwa der Hälfte der in der Schweiz untersuchten unterirdischen Wasserleitungen Spuren von PFAS gefunden, oft in sehr geringen Mengen.
Parlament fordert strengere Grenzwerte
Das Parlament fordert mit überwiesenen Vorstössen beispielsweise strengere Grenzwerte, die Sanierung belasteter Standorte sowie einen Aktionsplan. «Vier Arbeitsgruppen sind seit einem Jahr an der Arbeit», sagte Wermeille. Voraussichtlich vor Ende Jahr wird der Bundesrat über entsprechende Berichte und Verordnungsänderungen diskutieren, wie es hiess.
Die Regulierung soll im Einklang mit der EU erfolgen, wie Simon Liechti, Abteilungsleiter Luftreinhaltung und Chemikalien beim Bafu, sagte. Aktuell seien bereits verschiedene Verbote in Kraft. Geplant seien weitere Beschränkungen.
Mark Stauber, Leiter Lebensmittelhygiene beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), kündigte an, dass im nächsten Jahr neue PFAS-Grenzwerte für das Trinkwasser definiert würden. Zudem werde ein Monitoring insbesondere bei tierischen Lebensmitteln aufgebaut.
«Ein Nullrisiko gibt es nicht», sagte Stauber. Es gehe aber darum, dass die Bevölkerung möglichst wenig PFAS-kontaminierte Lebensmittel konsumiere.