Berner Flybair sorgt bei Fluglärm-Vereinigung für Empörung
Ab Mai 2020 sollen ab Bern-Belp durch den Sommer täglich Flieger von Flybair in die Luft abheben. Die Vereinigung gegen Fluglärm ist höchst empört.
Das Wichtigste in Kürze
- Bereits nächsten Frühling will der Flughafen Bern-Belp wieder Flüge in den Süden anbieten.
- Anhand eines Crowdfundings soll das nötige Startkapital zusammenkommen.
- Die Vereinigung gegen Fluglärm ist darüber empört und sorgt sich um die Bewohner.
Eine virtuelle Airline namens «Flybair» soll das Fliegen ab Bern-Belp wieder möglich machen. Das kommunizierte die Flughafen Bern AG letzte Woche an einer Medienkonferenz. Innert drei Monaten sollen anhand eines Crowdfundings 2,5 Millionen Franken in die Kassen gespült werden.
Zur Begeisterung der Berner Wirtschaft, die eine Grossoffensive lanciert, damit der Betrag zusammenkommt. Und zum grossen Ärger der Vereinigung gegen Fluglärm (VgF): «Wir nehmen die Absichten des Flughafens Bern mit Unverständnis und Sorge zur Kenntnis.»
Unnötige Fliegerei
Rund ums Mittelmeer will Flybair ab Mai 2020 verschiedene Destinationen anfliegen. Von dieser Idee hält der Präsident der kantonalen Vereinigung gegen Fluglärm, Dan Hiltbrunner, deutlich wenig.
«Was Bern und die Welt sicher zu allerletzt brauchen, ist eine neue Volks-Fluglinie in Richtung Süden.» Dieses Reiseverhalten sei nicht zukunftsfähig und deshalb müsse man damit unbedingt aufhören.
«Stattdessen bräuchte es weitere Initiativen und Anstrengungen für ein zukunftsgerichtetes, ökologisch vertretbares Mobilitätsverhalten», so Hiltbrunner. Nebst Umorientierung bedeute dies neue Werte und auch Verzicht.
Schlechtere Lebensqualitat wegen Flybair
Doch Hiltbrunner geht es nicht nur um den ökologischen Aspekt. In der Region Bern werde durch die vorgesehenen Flüge die Lebensqualität von zehntausenden Menschen beschränkt und zudem ihre Gesundheit gefährdet. «Dies nur, um einer Minderheit Badeferien zu ermöglichen.»
Eine weitere Belastung des Flugverkehrs sei zudem der Lärm beim Start und Landen, der flächendeckend viele Menschen betreffen würde. Deshalb ist Hiltbrunner der Meinung: «Europäische Städte können und sollen mit dem Zug erreicht werden.»
Crowdfunding schlechter Gradmesser
Trotzdem scheint ein Grossteil der Berner Bevölkerung von Flybair begeistert zu sein. Der Start ins Crowdfunding ist zumindest gelungen. Nach einer knappen Woche sind fast 360'000 Franken zusammen gekommen - das Ziel scheint in Reichweite.
Doch der Präsident der VgF zeigt sich von den gespendeten Beiträgen unbeeindruckt. «Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass das Crowdfunding ein Gradmesser für die Unterstützung der Bevölkerung ist.» Nebst Wirtschaftsvertretern und Flugenthusiasten werde nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Projekt unterstützen.