Berner Hallenbad verbietet am Abend Kinder – Eltern sauer
Ob an Hochzeiten, in Beizen oder Hotels – «Adults only» liegt im Trend. Das hat sich auch ein Berner Bad zu Herzen genommen. Viele Eltern reagieren hässig.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Solbad in Schönbühl BE verbietet Kindern ab 17 Uhr neuerdings den Eintritt.
- Bei Eltern kommen die «Adults only»-Abende alles andere als gut an.
- Doch Kinderlose atmen auf – und finden die hässigen Eltern «anmassend».
Es fallen Begriffe wie «Diskriminierung» und «Unverschämtheit»: Das Solbad in Urtenen-Schönbühl in der Nähe von Bern lässt ab 17 Uhr keine Kinder unter 16 Jahren mehr rein. Für viele Eltern völlig unverständlich – sie hinterlassen hässige Google-Bewertungen.
«Kinder werden neu diskriminiert!», empört sich eine Besucherin. «Wir wollten mit unserem 11-jährigen Sohn einen Solbad-Abend machen, er hatte sich riesig gefreut. Neu lassen sie ab 17 Uhr keine Kinder mehr rein.»
Eine weiterer Besucher ärgert sich: «Eine Unverschämtheit! Ich wollte einen schönen Abend im Solbad verbringen wie immer. Wir wurden jedoch an der Kasse abgewiesen, da meine Kinder unter 16 sind.»
«Keine Spassbadanlage»
Die Regelung, dass unter 16-Jährige ab 17 Uhr nicht mehr eingelassen werden, besteht laut dem Solbad seit Ende Dezember. «Die Entscheidung wurde getroffen, um unseren erwachsenen Gästen eine ruhige und entspannte Atmosphäre zu bieten. Insbesondere während der Abendstunden», sagt Sprecher Josef T. Molnar.
Die Begründung für den Entscheid: «Es gab vereinzelt Situationen, in denen Kinder die Entspannung der anderen Gäste gestört haben. Und es gab gelegentlich Beschwerden von Gästen über Lärm und Unruhe, die auf das Verhalten einiger Kinder zurückzuführen waren.»
Die hässigen Reaktionen der Eltern auf Google seien die Ausnahme. «Die Rückmeldungen auf diese Änderung waren überwiegend positiv.»
Die Kinderfrei-Regeln will das Solbad deshalb auch beibehalten. Molnar betont: «Unsere Einrichtung ist keine typische Spassbadanlage, sondern ein Ort der Entspannung und des Wohlbefindens. Da wir weder Rutschen noch Sprungbretter oder ähnliche Einrichtungen anbieten, ist unser Angebot weniger geeignet für Kinder.»
«Anmassende, rücksichtlose Gruppe Eltern»
«Adults only» – kinderfreie Zonen also – werden immer mehr zum Thema. Eines, woran sich die Geister scheiden. Die einen finden, Kinder sollten überall dabei sein dürfen, die anderen wollen auch mal ihre Ruhe.
So zum Beispiel die deutsche Kinderlos-Autorin Verena Brunschweiger. Für sie ist ganz klar: «Der Bedarf an kinderfreien Räumen ist durchaus hoch. Warum wohl? Weil sich viele Eltern nicht mehr die Mühe machen, ihre Kinder so zu erziehen, dass sie unschuldige Dritte nicht stören.»
Das sei eine Entwicklung der jüngeren Vergangenheit, behauptet sie. «Ich bin 43 und durfte als Kind nur mit ins Café, wenn ich mich benehme – sonst nicht. Jetzt ist es hingegen so, dass ALLE, also unschuldige Dritte um die Kinder rumtanzen müssen.»
Zu den Mamis und Papis, die sich über das «Adults only»-Konzept ab 17 Uhr ärgern, sagt sie: «Das ist schon eine besonders ekelhafte, anmassende, rücksichtslose Gruppe Eltern, die sich über kinderfreie Angebote aufregen.»