Berner Trams bleiben zu oft stehen – Lieferung gestoppt!
Auch drei Monate nach der Inbetriebnahme weisen die neuen Berner Trams noch Kinderkrankheiten auf. Bernmobil zieht nun die Notbremse.
Das Wichtigste in Kürze
- Bernmobil kaufte 27 neue Tramlinks von Stadler im Wert von 130 Millionen Franken.
- Seit Anfang November kurven die Trams in Bern und sorgen für zahlreiche Störungen.
- Bernmobil will keine neuen Trams, ehe die Probleme nicht behoben sind.
«Ein Tram der modernsten Generation für Bern» – unter diesem klangvollen Motto haben die Berner Verkehrsbetriebe Bernmobil vergangenen Herbst die neuen Tramlink-Trams angekündigt. Die Fahrzeuge der Firma Stadler versprachen den modernsten Stand der Technik, eine grosse Transportkapazität und Umweltfreundlichkeit.
Kostenpunkt: 130 Millionen Franken. Dafür gab es für Nostalgikerinnen und Nostalgiker eine Freude: Die modernen Trams sind mit Holzstühlen ausgestattet.
Drei Monate nach der Jungfernfahrt auf den Stadtberner Schienen zeigen sich nun die Tücken des neuen Trams. Immer wieder kommt es zu Störungen an den Türen und den Klimaanlagen sowie zu Softwareproblemen.
Am problematischsten sind jene Störungen, die zu einem Stillstand der Trams führen. In der Stadt Bern gibt es nämlich nur eine Tramachse. Steht ein Tram still, kommt es zu Verspätungen und Ausfällen im ganzen Netz.
Bernmobil hat nun die Auslieferung der verbleibenden 18 von insgesamt 27 Tramlinks gestoppt, wie die Zeitungen von «CH Media» berichten. Sprecher Didier Buchmann bestätigt, die Inbetriebnahme sei mit «grösseren Herausforderungen verbunden als ursprünglich vorgesehen».
Bernmobil gibt sich trotz Stopp zuversichtlich
Seit 1. November ist das erste Tram in Bern unterwegs. Inzwischen stehen neun Fahrzeuge im Einsatz.
Laut Bernmobil sollen die Probleme nun im Stadler-Werk in Valencia (Spanien) aufgearbeitet werden, ehe die Lieferungen wieder aufgenommen werden.
Die städtischen Verkehrsbetriebe geben sich aber zuversichtlich: «Wir gehen davon aus, dass der Lieferstopp in wenigen Wochen wieder aufgehoben werden kann», so Sprecher Didier Baumann. Noch bis Ende Jahr sollen 20 Fahrzeuge in Betrieb sein.
Stadler will auch besseres Training der Führerinnen und Führer
Der Hersteller Stadler bestätigt, ein entsprechendes Massnahmenpaket ausgearbeitet zu haben. Ziel sei es, die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Trams zu verbessern.
Stadler betont, dass nicht alle Störungen auf die Fahrzeuge zurückzuführen seien. Auch Fehlbedienungen durch das Personal seien verantwortlich. Deshalb soll das Training der Fahrzeugführenden verstärkt werden.
Die Tramlinks sind nicht nur in Bern unterwegs. Auch in Baselland sorgte die Inbetriebnahme anfänglich für Probleme. Anders auf der Limmatbahn zwischen Spreitenbach AG und Zürich-Altstetten. Dort fahren die Trams seit Ende 2022 ohne Störungen.