Blaues Kreuz von Trink Experiment an deutscher Schule schockiert
In Templin (D) sollen Schüler unter 16 Jahren im Rahmen eines Suchtpräventions-Programms unter Aufsicht Alkohol trinken. Das Blaue Kreuz kritisiert den Versuch.
Das Wichtigste in Kürze
- An einer deutschen Schule sollen Schüler unter Aufsicht Alkohol trinken.
- Bis zu einem Liter Bier oder 0,6 Liter Wein werden an die Kinder ausgeschenkt.
- Das Blaue Kreuz kritisiert den Versuch als leichtfertig.
Das Trink-Experiment an einer Schule in Templin (D) sorgt zurzeit für Furore. Im Rahmen eines Suchtpräventions-Programmes soll an Schüler Alkohol ausgeschenkt werden. Die Eltern müssen vorgängig eine Einverständniserklärung unterschreiben. Sie können mitbestimmen, wieviel Alkohol ihrem Kind gegeben wird.
Prinzipiell gilt: An die 16-Jährigen wird bis zu einem Liter Bier oder 0,6 Liter Wein ausgeschenkt. Über 18 gibt es bis zu vier Mal 0,4 Zentiliter Schnaps pro Person. Je nach Bedürfnis werden auch Alkopops und Biermixgetränke angeboten.
Menge fällt unter Rauschtrinken
Das Schweizerische Blaue Kreuz bezeichnet den Versuch als nicht gerechtfertigt. «0,6 Liter Wein fallen laut der der Eidgenössischen Kommission für Alkoholfragen unter Rauschtrinken. Eine sehr fragwürdige Menge also», sagt Mediensprecher Philipp Frei.
Auch das Bundesamt für Gesundheit BAG bestätigt dies. Allerdings wirke der Alkohol bei Jugendlichen stärker. Ausserdem seien ihre Körper noch kleiner und das junge Gehirn reagiere äusserst sensibel.
Ein solcher Versuch sei in der Schweiz laut Frei rechtlich kaum umsetzbar. «Alkoholabgabe an Minderjährige bleibt aber per se ein heikles Thema.» Ausserdem sei bei uns die kostenlose Abgabe von Alkohol verboten.
Im schulischen Rahmen sinnlos
Nur in gewissen Fällen könne ein solches Experiment Sinn machen. «Sicher aber nicht im schulischen Rahmen», so Frei. «Es besteht das Risiko, dass ein Wetttrinken veranstaltet wird.» Ausserdem mache es keinen Sinn, abstinente Jugendliche an Alkohol heranzuführen.
In der Schweiz seien schon ähnliche Versuche im Ausgang gestartet worden. Man habe eine Gruppe Jugendlicher begleitet und am nächsten Tag ihr Konsumverhalten besprochen. Bei den Testpersonen habe es sich aber schon um Risikokonsumenten gehandelt. «Ein offenes Gespräch und das Aufzeigen von Risiken ist sicher viel sinnvoller», sagt Frei.