Kandergrund

Blausee AG richtet Millionen-Betreibungsbegehren an Kandergrund

Die Betreiber des Ausflugsziels Blausee haben ein Betreibungsbegehren an die Gemeinde Kandergrund gerichtet. So wollen sie eine Verjährung verhindern.

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Der Eingang zum Blausee. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Blausee AG hat gegen die Gemeinde Kandergrund ein Betreibungsbegehren eingereicht.
  • So möchte der Betreiber des Ausflugsziels eine Verjährung beim Schadenersatz verhindern.
  • Derzeit wird die Verschmutzung des Sees durch Material in einem Steinbruch untersucht.

Die Besitzer des Ausflugsziels Blausee bei Mitholz BE haben gegen die Standortgemeinde Kandergrund ein Betreibungsbegehren eingereicht. Mit dem Begehren in Höhe von zehn Millionen Franken wollen sie verhindern, dass allfällige Schadenersatzansprüche der Blausee AG verjähren. Dabei geht es um ein Strafverfahren um die mutmassliche Verschmutzung von Grundwasser in der Region.

Sowohl Kanderstegs Gemeindepräsident Roman Lanz als auch Stefan Linder von der Blausee AG bestätigten auf Anfrage eine entsprechende Meldung des «SonntagsBlicks». Linder sagte, der Betrag von zehn Millionen Franken stelle die höchstmögliche Limite bei solchen Begehren dar und sei eine Standardsumme.

Mit der Einreichung des Betreibungsbegehrens gehe es einfach darum zu verhindern, dass die Verjährung eintrete. Es handle sich um ein formaljuristisch notwendiges Vorgehen.

Andere Beteiligte verzichten auf Verjährungsfrist

Alle anderen in das Verfahren um die angebliche Grundwasserverschmutzung in Mitholz verwickelten Akteure hätten ihren Verzicht auf die Verjährungsfrist erklärt. Nur die Gemeinde Kandergrund hat dies bislang nicht getan.

Je nach Ausgang des Strafverfahrens könnte sie schadenersatzpflichtig werden, so Linder. Das Verfahren läuft seit Herbst 2020.

Lanz sagte dazu, die Gemeinde habe juristisch abklären lassen, ob sie den Verzicht erklären wolle oder nicht. Sie habe sich entschieden, dies nicht zu tun. Zu den Gründen wollte Lanz nichts sagen. Zu gegebener Zeit werde informiert.

Er bedaure den Schritt der Blausee AG. «Wenn man immer wieder zusammenarbeitet und auch aufeinander angewiesen ist, belastet so etwas das Vertrauen», sagte er.

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Der Steinbruch Mitholz befindet sich direkt oberhalb vom Blausee. (Archivbild) - Keystone

Die Blausee AG vermutet, dass Rückstände von illegal auf dem Areal der Steinbruch- und Hartschotterwerk Blausee-Mitholz deponiertem Material zu wiederholten Fischsterben in der Blausee-Fischzucht führten. Die Besitzerin des Kieswerks, die Vigier AG, bestreitet das.

Die Geschäftsprüfungskommission des bernischen Grossen Rats kam kürzlich nach einer Untersuchung zum Schluss, im Abbau- und Deponiewesen des Kantons Bern habe die Aufsicht versagt.

Gemäss Überbauungsordnung von 2009 hätte für den Steinbruch Mitholz/Blausee von der Gemeinde Kandergrund eine Grubenkommission eingesetzt werden sollen. Diese habe bis Ende 2019 nie getagt.

Blausee AG nimmt Becken ausser Betrieb

Linder bestätigte am Sonntag auch, dass die Blausee AG eines ihrer Becken ausser Betrieb genommen hat. Nach Angaben Linders war für diesen Teil der Fischzucht eine Wasserentnahmekonzession des Kantons Bern ausgelaufen.

Die Blausee AG stellte ein Gesuch für eine neue Konzession, doch die neuen Umweltauflagen waren viel strenger als zuvor. Nur mit einer Reduktion des Fischbestands könnten die neuen Bedingungen für die Anlage am Fürtbach eingehalten werden, so Linder. Dieser Anlageteil mache 35 Prozent der Gesamtproduktion aus.

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Am Blausee unterhalb von Kandersteg BE starben dieses Jahr mehrere Tausend Fische. (Archiv) - keystone

Das Unternehmen habe ein Projekt gestartet, das aufzeigen solle, wie mit verbesserten Filtern die Ausleitung von Phosphor und Ammonium in Fischexkrementen reduziert werden könne. Danach wolle die Blausee AG ein neues Konzessionsgesuch stellen. Das Unternehmen habe die Umweltauflagen des Kantons Bern stets eingehalten.

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