Braucht die Schweiz Parkplätze für E-Scooter?
Der Deutsche «Lime»-Chef fordert mehr Parkplätze für E-Scooter in den Städten. Auch in der Schweiz wünschen sich Anbieter mehr Platz.
Das Wichtigste in Kürze
- Ausleihbare E-Scooter überschwemmen die europäischen Städte.
- «Lime» Deutschland fordert nun mehr Parkplätze für die Geräte.
- In der Schweiz sei dies zwar erwünscht, jedoch nicht zwingend notwendig.
In Städten wie Berlin oder Mailand werden E-Trotinetts zur Plage. Nicht nur wegen Zusammenstössen, sondern auch, weil sie oft und gerne im Weg herum stehen. Darum fordert der Deutschland-Chef von «Lime» mehr Parkplätze für die verleihbaren Scooter, zulasten der bestehenden Autoparkplätzen.
«Lime» ist einer der grössten Anbieter weltweit - auch in der Schweiz schwingt er oben mit. Doch auch hier stehen die Tretroller vielen offenbar im Weg.
In Zürich landen sie immer wieder mal in der Limmat, wie Bilder auf den sozialen Medien zeigen. Braucht es in den Schweizer Städten ebenfalls einen Ausbau der Infrastruktur?
Wunsch nach Ausbau von Anbietern
Estuardo Escobar, Geschäftsführer von «Lime», wäre natürlich offen: «Wir befürworten die Förderung von Parkiermöglichkeiten für Mikromobilitäts-Sharing-Angebote. Seien es Velos, Cargo-Bikes, oder E-Trottinette - als Ergänzung zum Freefloating-System.»
Vor allem würde «Lime» eine Zusammenarbeit mit Firmen wie der SBB begrüssen, um feste Parkplätze für ihre Scooter auszubauen.
Laut Patrick Eigenmann, Mediensprecher der Mobility, ist es in urbanen Regionen verhältnismässig schwierig, gute Parkplatzlösungen zu finden. «Wir schätzen es deshalb sehr, wenn Städte gute Rahmenbedingungen für Sharing-Lösungen schaffen», so Eigenmann. Trotz dem Wunsch nach mehr Parkplätzen stellt die Mobility selbst keine Forderungen an Schweizer Städte.
Städte und Verkehrsclub sind skeptisch
Die Stadt Zürich, in welcher viele E-Trottinetts zu finden sind, erklärt auf Anfrage, man habe schon über Parkplätze diskutiert. Doch diese seien vorerst wieder vom Tisch.
Auch für den Verkehrsclub ist ein solcher Ausbau nicht die oberste Priorität. Bevor solche Vereinbarungen zwischen Firmen und der Stadt getroffen werden, müssen laut Michael Rytz, Projektleiter Verkehrssicherheit, grundlegende Punkte geklärt werden.
Dazu zählen Vorgaben zum Abstellen von Fahrzeugen, Entschädigung für die Nutzung von öffentlichem Grund und das Einsammeln falsch parkierter Fahrzeuge.
Denn für Rytz sind E-Scooter kaum eine perfekte Alternative zu herkömmlichen Transportmitteln. «Nach heutigen Erfahrungen ist fraglich, unter welchen Umständen kommerzielle Anbieter von E-Scootern einen Beitrag zur Lösung der Mobilitätsprobleme leisten können.»
E-Scooter bergen viele Probleme
Die praktischen E-Flitzer bieten nicht nur viele Vorteile, das moderne Transportmittel hält auch einige Problem bereit. Obwohl das Gerät oft als umweltfreundliche Alternative zu Bus, Bahn und Auto angepriesen wird, ist dem nicht immer so. Rytz erklärt, dass die kommerziell angebotenen Geräte durch ihre sehr kurze Lebensdauer zu einer Ressourcenproblematik führen könnten.
Weiterhin ist die Sicherheit ein grosses Problem bei den Scootern. Denn viele Fahrer können laut dem VCS den verlängerten Bremsweg nicht einschätzen, was zu Unfallsituationen führen kann. Auch die kleinen Räder sind bei unebenem oder nassen Untergrund eine Herausforderung für den Lenker des Geräts. Der Konflikt mit Fussgängern auf dem Trottoir kann zu unangenehmen Situationen führen.