Cannabis laut Lausanner Studie weniger rentabel als Kokain
Cannabis bringt weniger Geld ein als Kokain. Obwohl eine Studie im Auftrag des Kantons Waadt zeigt, dass Cannabis am weitaus meisten konsumiert wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie des Kantons Waadt bringt Cannabis weniger Geld ein als Kokain.
- Zwar wird Cannabis mehr konsumiert, rentabler zeigt sich jedoch das Kokain.
- Dennoch unterliegt der Konsum von Heroin, Ecstasy und Amphetaminen dem von Cannabis.
Im Kanton Waadt werden mit Cannabis jährlich zwischen 32 und 46 Millionen Franken umgesetz; die Gewinne belaufen sich auf 20 bis 30 Millionen Franken.
Das zeigt die von Sucht Schweiz, dem Institut für Kriminologie der Universität Lausanne und Unisanté erstellte Studie. Die Kokain-Verkäufe wurden in einer früheren Studie auf 47 bis 57,4 Millionen Franken geschätzt.
Studienergebniss widerspricht den Erwartungen
Gestützt auf die Zahlen der Waadt rechneten die Forschenden Umsätze und Gewinn für den Schweizer Markt hoch. Sie kamen auf einen Umsatz von 340 bis 500 Millionen und Gewinne einer Grössenordnung zwischen 220 und 325 Millionen Franken. Der Befund ist unerwartet.
«Wir dachten, dass der Cannabis-Markt der grösste sei», sagte Frank Zobel, Vizedirektor von Sucht Schweiz, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Der Umsatz mit Cannabis sei zwar kleiner als jener mit Kokain. Dennoch ist Cannabis weiter verbreitet als die Betäubungsmitteln Heroin, Ecstasy oder Amphetaminen.
Beim Volumen liegt Cannabis weit vorn. Allein in der Waadt dürften gemäss Schätzungen jedes Jahr zwischen 3,5 und 5,1 Tonnen konsumiert werden. Dies entspricht in etwa 50'000 gerauchten Joints pro Tag. Diese Menge entspricht dem Vier- bis Siebenfachen des Volumens aller anderen Betäubungsmittel zusammen.
Importiertes Haschisch wieder im Boom
In der ganzen Schweiz dürften jährlich 40 bis 60 Tonnen Cannabis konsumiert werden. Das sind nach Angaben der Studienautoren weniger als die bisweilen genannten 100 Tonnen.
Der Cannabis-Markt sei bunt zusammengewürfelt und eine wahre Fundgrube, stellen die Studienautoren weiter fest. «Man findet alles», sagt Zobel dazu.
Zum Beispiel sei importiertes Haschisch zurück auf dem Markt. Diess wurde ursprünglich in den neunziger Jahren von lokal produziertem Marihuana verdrängt. «Dieses Haschisch kommt praktisch ausschliesslich aus Marokko», sagt Zobel. Die dortigen Produzenten seien auf andere Pflanzen umgestiegen, um Produkte mit mehr THC anbieten zu können.