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Caritas fordert 8500 Syrier als Flüchtlinge anzuerkennen

Keystone-SDA
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Bern,

In der Schweiz leben 8500 Syrier ohne Flüchtlingsstatus. Die Hilfsorganisation Caritas fordert die Schweiz dazu auf, sie als Flüchtlinge anzuerkennen.

Syrien Krieg Flüchtlinge
Syrer wühlen in den Trümmern der zerbombten Überreste eines Gebäudes der Gemeindeverwaltung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Syrien herrscht seit dem Jahr 2011 Krieg. Viele Syrier flüchten über die Landesgrenzen.
  • In der Schweiz leben rund 20'000 Menschen aus Syrien, 8500 haben keinen Flüchtlingsstatus.
  • Caritas forderte die Schweiz dazu auf, sie als Flüchtlinge anzuerkennen.

Caritas fordert die Schweiz auf, die 8500 vorläufig aufgenommenen Syrerinnen und Syrer als Flüchtlinge anzuerkennen. Ausserdem seien zusätzliche Mittel der Schweiz nötig für die humanitäre Hilfe und langfristige Entwicklungshilfe für die Bevölkerung in Syrien.

Nach zehn Jahren Krieg in Syrien leben rund 20'000 Menschen aus Syrien in der Schweiz. 8500 von ihnen haben keinen Flüchtlingsstatus erhalten, sondern sind in der Schweiz lediglich vorläufig aufgenommen.

Flüchtlinge können nicht in ihre Heimat zurückkehren

Dies geschah, «obwohl schon abzusehen war, dass die Geflüchteten für lange Zeit oder nie wieder in ihre Heimat zurückkehren können». Dies sagte Marianne Hochuli von Caritas Schweiz am Mittwoch an einer Online-Medienkonferenz. Eine vorläufige Aufnahme bedeute für diese Menschen schlechtere Aussichten auf eine Wohnung und eine Arbeit.

Marianne Hochuli
Marianne Hochuli, Leiterin Bereich Grundlagen, spricht an einer Medienkonferenz von Caritas im Jahr 2018. - Keystone

Um ihre Voraussetzungen zu verbessern, fordert Caritas vom Bundesrat, dass die 8500 Personen möglichst rasch als Flüchtlinge anerkannt werden. Wo engste Familienmitglieder auseinandergerissen wurden, sollen Familienzusammenführungen durch humanitäre Visa ermöglicht werden.

76 Millionen Franken für Hilfsprogramme

Seit Ausbruch des Krieges in Syrien 2011 hat Caritas 76 Millionen Franken in Hilfsprogramme in Syrien investiert. Zudem in den Nachbarländern Libanon und Jordanien.

Syrische Rebellen
Syrische Rebellen gehen hinter einer Wand in Deckung. Das Bild wurde 2012 in der Provinz Homs in Zentralsyrien aufgenommen. - Keystone

Neben der Not- und Überlebenshilfe setzt Caritas das Geld vor allem für die Grundschulbildung von Flüchtlingskindern. Sowie für die Einkommensförderung und Berufsbildung Erwachsener ein. Seit 2012 erreichte Caritas insgesamt etwa 670'000 Menschen.

Grösste humanitäre Katastrophe seit Zweitem Weltkrieg

Der Syrien-Krieg, der sich am 15. März zum zehnten Mal jährt, ist eine der grössten humanitären Katastrophen seit dem Zweiten Weltkrieg. Von den 21 Millionen Syrerinnen und Syrern sind mehr als 6,5 Millionen über die Landesgrenzen geflohen. Das Ziel der Flüchtlinge waren vor allem die Nachbarländer.

Flüchtling Syrien
Syrische Zivilisten fliehen bei Regen aus Idlib in Richtung Norden, um innerhalb Syriens nahe der Grenze zur Türkei Sicherheit zu finden. - Keystone

Nach Europa gelangten rund eine Million syrische Flüchtlinge. Sechs Millionen Menschen sind Binnenflüchtlinge innerhalb von Syrien, viele von ihnen mussten mehrfach die Flucht ergreifen.

In Syrien selber ist mehr als die Hälfte der Erwerbsbevölkerung arbeitslos und 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Elf Millionen Menschen sind in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Humanitäre Hilfe

Die internationale Staatengemeinschaft muss sich verstärkt für einen dauerhaften Frieden und den Wiederaufbau in Syrien einsetzen. Bis dahin brauche es eine funktionierende humanitäre Hilfe für die Menschen in der Krisenregion. Dies ist zumindest die Sicht von Caritas Schweiz.

Humanitäre Hilfe Syrien
Nach acht Jahren Krieg ist humanitäre Hilfe in und um Syrien weiterhin überlebenswichtig. Caritas Schweiz hat in den letzten acht Jahren über 40 Millionen Franken eingesetzt und investiert nun vermehrt in Bildung und Einkommensförderung. - Keystone

Nothilfe allein greife aber zu kurz. Denn die vom Krieg gebeutelte Bevölkerung brauche Perspektiven in Form von mittel- und langfristiger Entwicklungshilfe. Nötig seien vor allem Investitionen in die Bildung.

Viele Kinder in Syrien hätten aufgrund des Krieges die gesamte Schulzeit verpasst. Caritas fordert vom Bundesrat zusätzliche Mittel für die humanitäre Hilfe und die langfristige Entwicklungshilfe.

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