«Chronische Probleme»: Skeptiker warnen vor Sonnencreme

Auf Social Media gehen Videos von Skeptikern herum, die auf Sonnenschutzmittel verzichten. Die Dermatologin rät davon ab.

sonnenschutz
Ein Hut und Sonnencreme zum Schutz vor der gefährlichen UV-Strahlung. Skeptiker auf Social Media halten dies für unnötig. (Symbolbild) - Shutterstock

Das Wichtigste in Kürze

  • Skeptiker raten auf Social Media vom Gebrauch von Sonnencremes ab.
  • Der Mensch sei für die Sonne gemacht und müsse sich darum nicht schützen, behaupten sie.
  • Die Dermatologin rät, das Gesicht täglich einzucremen – das ganze Jahr über.

Wie oft wollte man als Kind, in der Badi angekommen, direkt ins Wasser springen, wurde aber von den Eltern ermahnt: «Sonnencreme!» Zu viel Sonne kann wegen der UV-Strahlung zu Hautkrebs führen, wenn man sich nicht ausreichend davor schützt. Dies ist ein unbestrittener wissenschaftlicher Fakt – könnte man meinen.

Cremst du dich ein, wenn du an die Sonne gehst?

Auf Social Media finden sich aber diverse Videos und Kommentare von Menschen, die sogar vom Gebrauch von Sonnencreme abraten. Dies zum einen wegen der schädlichen Inhaltsstoffe, die in den Produkten enthalten sein können.

Die US-Autorin Aggie Lal verzichtet gar auf jeglichen Schutz, so etwa auch auf Sonnenbrillen oder schützende Kleidung. Sie argumentiert in einem Instagram-Post, der Mensch sei «dazu gemacht», draussen an der Sonne zu sein und nicht drinnen. «Viele Menschen haben chronische Probleme, weil sie zu wenig Vitamin D haben.»

In den Kommentaren erhält die Ernährungscoachin viel Zustimmung. Ein User behauptet etwa: «Der Grund, warum viele Menschen Hautkrebs haben, ist, dass sie sich nicht regelmässig der Sonne aussetzen. Wenn sie es dann einmal tun, kommt ihr Körper damit nicht klar.»

Aggie Lal kritisiert zudem: «Die Anti-Sonnen-Propaganda ist so stark, dass sie uns glauben macht, die Sonne sei unser grösster Feind.»

Dermatologin ordnet ein

Ist Skepsis gegenüber dem Einsatz von Sonnencreme in irgendeiner Weise berechtigt? «1000 Prozent nein!», sagt die Dermatologin Liv Kraemer gegenüber Nau.ch.

«Wer sagt, der Mensch sei gemacht, an der Sonne zu sein, dem entgegne ich: Klar, der Mensch starb früher, aber auch mit 35 Jahren.» Sie halte die Diskussion für sinnlos, so Kraemer weiter. «Genauso könnten wir uns fragen, warum wir duschen oder Kleidung tragen.»

Die Dermatologin empfiehlt, «auf jeden Fall täglich UV-Sonnencreme mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 auf das Gesicht» aufzutragen. «365 Tage im Jahr. Am Körper sollte zudem UV-Schutzkleidung getragen werden.»

Wer Vitamin D tanken wolle, solle sich an die Oberflächenregel halten, da die Aufnahme über die Haut gehe. «Ich halte lieber meine beiden Beine in die Sonne, als mein Gesicht, da sie zusammen eine deutlich grössere Oberfläche haben.» Weil: Die Beine können in kürzerer Zeit mehr Vitamin D aufnehmen.

US-Sonnencremes enthalten mehr Schadstoffe als europäische

Liv Kraemer bestätigt, dass in Sonnencremes Stoffe enthalten sein könnten, die für den Menschen nicht ideal sind. Sie rät vor allem von Produkten aus den USA ab. «Gewisse Filter sind vor allem in US-Produkten enthalten, es gibt aber Alternativen, insbesondere hier in Europa. Also am besten europäische, beziehungsweise schweizerische UV-Schutzprodukte verwenden.»

Am besten seien Sonnencremes, mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30, erklärt Kraemer. Wichtig sei ebenfalls der UVB- (B wie «Burning») und der UVA- (A wie «Aging») Schriftzug.

«Antioxidantien wären noch ein guter Zusatz. Täglich verwenden und man kann sich jegliche sonstige Gesichtspflegeprodukte sparen. Einfach Waschen und Sonnencreme – that's it.»

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Kommentare

User #1199 (nicht angemeldet)

Wenn es auf einer nau Schlagzeile die Wörter "Wie bitte?", "Experten" und "Insider" stehen, lese ich gar nicht weiter. Warum? Weil es sich nicht lohnt.

User #4450 (nicht angemeldet)

Social Media. Mehr braucht man nicht zu sagen.

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