Coldplay & Co.: Immer weniger Top-Acts an Schweizer Festivals
Immer weniger Top-Acts wie Coldplay oder die Toten Hosen touren durch die Schweiz – hohe Kosten und Konkurrenz lassen Festivals um Headliner kämpfen.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer weniger Weltstars treten bei Schweizer Festivals auf.
- Unter anderem sind Coldplay und Die Toten Hosen nicht mehr vertreten.
- Veranstalter setzen vermehrt auf regionale Künstler.
Die Schweizer Festivallandschaft ringt um internationale Superstars. Acts wie Coldplay, die 2023 noch ausverkaufte Zürcher Stadien füllten, fehlen 2025 in den Line-ups.
Die Gründe: explodierende Gagen, logistische Hürden und Konkurrenz durch europäische Grossveranstaltungen.
«Die ganz grossen Bands wird man nicht mehr auf Festivals sehen», sagt Roman Pfammatter, OK-Chef beim Open Air Gampel, zum «Tagesanzeiger». Denn gefragte Top-Acts seien erst ab einer halben Million oder mehr zu haben.
Line-ups im Wandel
Festivals wie das Zürich Openair setzen 2025 auf Acts wie Post Malone. Während Moon & Stars in Locarno mit Cro und Kygo aufwartet. Die Toten Hosen, früher häufige Gäste, sind aktuell nicht vertreten.
Dem Zürich Openair zufolge sei es «schwieriger geworden, die Acts zu buchen, die zuoberst auf der Wunschliste stehen».
Coldplay touren derweil mit ihrer «Music of the Spheres World Tour» durch Europa – ohne weiteren Schweizer Stopp.
Das Greenfield Festival in Interlaken holt Metal-Grössen wie Slipknot, während das Heitere Open Air auf James Blunt setzt. Globalstars wie Beyoncé oder Taylor Swift fehlen komplett – sie touren primär in Stadien oder Megafestivals im Ausland.
Die Gagen für Top-Acts sind laut «Tagesanzeiger» massiv gestiegen. Gleichzeitig boomen Nischenformate: Candlelight-Konzerte in Zürich bieten Coldplay-Songs als klassische Coverversionen an.
«Bands wie Coldplay fragen wir gar nicht mehr an», sagt Rémi Bruggmann vom Montreux Jazz Festival. Das sei nicht realistisch. «Auch Billie Eilish, Sabrina Carpenter, Olivia Rodrigo – solche Namen hätten wir gern bei uns gehabt.»
Kleinere Festivals wie das Secret Garden Lenzerheide setzen vermehrt auf Schweizer Acts wie Bligg oder Remo Forrer.
Zukunft ohne Globalstars?
Festivals passen ihre Strategien an: weniger Superstars, mehr Genre-spezifische Acts und regionale Künstler. Ob diese Mischung das Publikum langfristig überzeugt, bleibt offen.
Die Ära der Festival-Superstars wie Coldplay neigt sich in der Schweiz dem Ende zu. Hohe Kosten und Konkurrenz zwingen Veranstalter zu neuen Wegen – mit gemischten Line-ups und lokalen Talenten.