Coronavirus: Altersheim-Personal gefährdet Bewohner
Die Impfbereitschaft beim Pflege- und Spitexpersonal ist klein. Die Gefahr für die Bewohner damit gross. Die Delta-Variante könnte bereits eingeschleust sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Pflege- und Spitexpersonal will sich oft nicht gegen das Coronavirus impfen lassen.
- Damit gefährden sie die Bewohner, auch wenn diese geimpft sind.
- So kann auch die ansteckende Delta-Variante eingeschleust werden.
Rund 20 Prozent der Menschen über 80 Jahre sind laut Alain Berset noch nicht gegen das Coronavirus geimpft. Gepaart mit der tiefen Impfbereitschaft in den Altersheimen und bei der Spitex eine gefährliche Kombination. Das sieht auch Gesundheitsminister Berset so: «In den Altersheimen haben wir ein gröberes Problem», so Berset vergangene Woche.
Delta in Zürich und Luzern?
In den Luzerner Alters- und Pflegeheimen sind über 80 Prozent der Bewohner geimpft. Die letzte Ansteckung mit Covid-19 in einem Altersheim liege mehr als einen Monat zurück, sagt Edith Lang, Leiterin der Dienststelle Soziales und Gesellschaft, auf Anfrage. Ob es sich dabei um die Delta-Variante gehandelt habe, könne sie nicht sagen.
Auch in Zürich ist unbekannt, wie oft Delta in Altersheimen auftritt. «Da die Sequenzierung der Virusvarianten nicht personenspezifisch erfolgt, können wir ihnen nicht sagen, wie viele Infektionen in Altersheimen auf die Delta-Variante entfallen», erklärt Lina Lanz, Sprecherin der Gesundheitsdirektion.
Von den Bewohnern in Alters- und Pflegeheimen seien über 85 Prozent geimpft. Von den Mitarbeitenden 60 Prozent. «Die Impfquote steigt immer noch an», so Lanz. Dies habe aber wohl mehr mit den Erleichterungen zu tun, welche das Covid-Zertifikat für Geimpfte mit sich bringe, als mit der Delta-Variante.
Keine Mutation des Coronavirus in Bern
In Bern blieben die Heimbewohner bisher verschont. Kein einziger von ihnen habe sich dort mit der Delta-Variante infiziert. «In dieser Altersgruppe sind im ganzen Kanton über 80 Prozent der Menschen geimpft. In den Alters- und Pflegeheime bis zu 100 Prozent», sagt der Sprecher der Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel.
Im Kanton Bern sei es aber die Aufgabe der Heimleitung, die Impfbereitschaft der Angestellten zu erhöhen. «Der Kanton lanciert vor allem Kampagnen, die auf die Gesamtbevölkerung ausgerichtet sind», so Giebel. Damit alle gleichermassen informiert sind, habe man das Infomaterial in 16 Sprachen übersetzen lassen.
Eins ist klar: An der Impfkapazität kann es nicht liegen. Denn seit zwei Wochen bleiben immer mehr Impftermine frei. So führten die meisten Impfcenter nun einen Walk-in-Service ein.