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Coronavirus: BAG nutzte Love-Life-Geld für Masken-Werbung

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Bern,

Mit einer Maske schützen wir uns gegen das Coronavirus. Beim Sex bleibt der Gedanke an den Schutz auf der Strecke. Dies tat 2020 auch die Love-Life-Kampagne.

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Die Love-Life-Kampagne musste der BAG-Kampagne gegen das Coronavirus weichen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Während des Lockdowns 2020 wurde die Love-Life-Kampagne auf Eis gelegt.
  • Das Geld floss stattdessen in die Corona-Kampagne des BAG.
  • Nun soll dem Schutz vor Geschlechtskrankheiten wieder mehr Aufmerksamkeit zugute kommen.

Es ist heiss, die Musik ist laut und es fliesst viel Alkohol im Festival-Sommer. In normalen Jahren hätte sich aus solch einem Moment vielleicht ein One-Night-Stand ergeben. Im vergangenen Jahr sah dies jedoch anders aus.

Ob beim One-Night-Stand oder nicht, Verhütung bleibt das Kernstück der Love-Life-Kampagne. Doch wohin sind die zahlreichen Plakate, die mit Grauhaar-Models oder als «erotisierend» kritisierten Plakaten jährlich für Aufsehen sorgen, verschwunden?

Die kreativen Flyer, Werbespots und Plakate zur Verhütung mussten letzten März der Corona-Kampagne weichen. Die Bevölkerung musste über die Gefahren und Ansteckungswege des neuartigen Coronavirus informiert werden.

Coronavirus verdrängt Love-Life

«Die Love-Life-Kampagne wurde während des Lockdowns im Jahr 2020 zurückgefahren», sagt Andreas Lehner, Geschäftsleiter bei der Aids-Hilfe Schweiz.

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BAG-Kampagnenschild zur Bekämpfung des Coronavirus. - Keystone

Und dies gerade in Zeiten, in denen der Umgang mit anderen Menschen umso wichtiger geworden ist. Die Aids-Hilfe Schweiz wurde selbst aktiv und gab auf ihrer Website Tipps, was beim Sex in Corona-Zeiten zu beachten ist. «Nur weil sich die Welt verändert, heisst das nicht, dass die sexuellen Bedürfnisse ganz anders sind.» Mit diesen Worten wird der Ratgeber eröffnet.

BAG verschiebt Kampagnen-Budget

Die Aids-Hilfe Schweiz hat auch während des Lockdowns die Thematik nicht aus den Augen verloren, so Andreas Lehner. Allerdings hatte das BAG, seinerseits mitverantwortlich für die Love-Life-Kampagne, andere Prioritäten.

300'000 Schweizer Franken wurden 2020 in die Love-Life-Kampagne investiert. Dies teilt Adrian Kammer, Leiter Sektion Gesundheitsinformation und Kampagnen beim BAG, mit. Geplant gewesen wäre ein Budget von 1,9 Millionen Franken.

«Die Kampagne wurde in der breiten Öffentlichkeit aufgrund der Covid-19-Pandemie ab März 2020 pausiert. Die nicht verwendeten Mittel wurden in der Corona-Kampagne eingesetzt», sagt Kammer.

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Das Geld aus der Love-Life-Kampagne floss in die Prävention der Corona-Pandemie. - Keystone

Dass besonders junge Menschen aber Bedarf nach Information haben, sieht auch Andreas Lehner. «Besonders verändert hat sich die Thematik am Beratungstelefon. Viele Fragen beziehen sich auf den Umgang mit Nähe und Sexualität in Zeiten von Corona», so Lehner.

Allgemein müsse das Thema Sexualität wieder vermehrt thematisiert werden. «Es ist wieder an der Zeit mehr über Sex zu sprechen.»

Verhütung bleibt wichtig

Hände waschen, desinfizieren, Abstand halten und eine Maske tragen. So lauten die Grundsätze, die wir alle längst verinnerlicht haben. Durch die Corona-Pandemie haben auch die Gelegenheiten auf One-Night-Stands abgenommen.

Da körperliche Nähe wichtig bleibt, suchen sich Menschen diese Zuwendung über Dating-Apps wie Tinder, erklärt Lehner.

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Die Verhütung bleibt auch in Zeiten des Coronavirus wichtig. - Keystone

Doch auch hier bleibe die Aufklärung wichtig. So schützt ein Kondom nicht nur gegen eine ungewollte Schwangerschaft. Das Präservativ verhindert auch eine Übertragung von sexuellen Krankheiten wie HIV, Syphilis oder Tripper. So selbstverständlich wie die Maske zum ÖV, sollte auch das Kondom zum Geschlechtsverkehr gehören.

Wann die Love-Life-Kampagne wieder in der Öffentlichkeit präsent sein wird, kann Adrian Kammer vom BAG derzeit noch nicht sagen. «Wir hoffen in der zweiten Jahreshälfte die sexuell aktive Bevölkerung wieder daran erinnern zu können, dass Safer Sex wichtig ist.»

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