Coronavirus: Darum gehören Nebenwirkungen zur Impfung dazu

Philip Schären
Philip Schären

Zürich,

In der Schweiz werden Anfang 2021 die ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Experten fordern nun mehr Transparenz bei den Nebenwirkungen.

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Letzten Dienstag wurden die ersten Briten gegen das Coronavirus geimpft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Impfstoffe beschäftigen zurzeit die Welt.
  • Eine Probandin zeigt, welche schweren Nebenwirkungen bei der Impfung auftreten können.
  • Zugleich entwarnen Experten: Die Nebenwirkungen seien normale Immunreaktionen.

40,5 Grad Fieber, Müdigkeit, Schüttelfrost, Schwindel und Muskelbeschwerden: Diese Nebenwirkungen zeigten sich bei Kristen Choi nach der zweiten Impfung des Pfizer/Biontech-Vakzines. Choi war eine der Probandinnen der klinischen Studie des Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus.

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Kristen Choi nahm an der ersten Testphase der klinischen Studie eines Impfstoffes gegen das Coronavirus teil. - Twitter/@kristenrchoi

Sie habe «den starken Verdacht, dass ich den experimentellen Impfstoff und nicht das Placebo erhalten habe». Als sie diese Symptome bei der Meldestelle rapportiert hat, wurde ihr gesagt, dass diese Symptome üblich seien.

Choi fordert mehr Transparenz bei Impfung gegen das Coronavirus

Die Fehlerhaftigkeit liegt aus Chois Sicht nicht bei den Nebenwirkungen, die in ihrem Fall nach 24 Stunden verschwunden waren. Es seien «normale Immunreaktionen», die die Wirksamkeit des Impfstoffes gegen das Coronavirus signalisieren. Gefährlich sei vor allem die Tabuisierung. Deshalb fordert sie mehr Transparenz im Umgang mit Nebenwirkungen.

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Der Impfstoff von Biontech und Pfizer. - keystone

Christoph Berger: «Rund zehn Prozent sind betroffen»

Dem pflichtet auch Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, bei. Gegenüber der SRF-Sendung «10vor10» sagt er: «Die Daten, die wir zur Verfügung haben, zeigen keine schweren Nebenwirkungen». Dennoch sei es wichtig, dass man dabei «ganz transparent und offen» ist, fordert Berger.

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Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF. - keystone

«Wenn man diesen Impfstoff impft, besonders bei der zweiten Dosis, haben bis zu zehn Prozent Nebenwirkungen.» Dies sei unangenehm, «aber nicht gefährlich».

Denn es sei normal, dass Nebenwirkungen auftreten. «Wie bei der Tetanus-Impfung wird dies auch bei einem Corona-Vakzin geschehen», sagt er auf Nachfrage von Nau.ch.

«Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Impfstelle sind Teil einer gewollten Immunreaktion. Diese zeigt, dass der Impfstoff eine Reaktion auslöst, die idealerweise zum Schutz vor der Krankheit wirkt.»

Berger will sich gegen das Coronavirus impfen

Es sei meist eine lokale Entzündungsreaktion, die bei einigen mehr oder weniger ausgeprägt aufträte. «Es reagiert nicht jeder gleich auf die verabreichte Dosis.» Zum Vergleich zieht er eine Infektion herbei: «Die Reaktionen sind so individuell wie bei einer Erkrankung», sagt der Infektiologe.

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Die Swissmedic um Zulassungsdirektor Claus Bolte (2. r.) wird im nächsten Jahr einen oder mehrere Impfstoffe zulassen. - keystone

Er selbst hätte keine Bedenken, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, sobald es zugelassen wird, bestätigt er bei «10vor10».

Dass diese Transparenz im Umgang mit Nebenwirkungen bitternötig ist, zeigte eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag des BAG. Rund 50 Prozent aller Schweizer sind skeptisch gegenüber einer Corona-Impfung. Dabei gilt das Risiko von Nebenwirkungen als eine der grössten Sorgen in der Bevölkerung.

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