Coronavirus: Das sind die Schnelltest-Regeln ab Montag

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Bern,

Ab kommenden Montag lässt der Bundesrat wegen des rasanten Anstiegs der Fallzahlen des Coronavirus Schnelltests zu. Nau.ch beantwortet die wichtigsten Fragen.

Coronavirus Schnelltest
Ein Arzt führt einen Antigen-Schnelltest auf das Coronavirus durch. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Montag werden in der Schweiz Antigen-Schnelltests zugelassen.
  • Das Ziel ist es, Infektionen mit dem Coronavirus schneller und gezielter zu erkennen.
  • Hier finden Sie die Übersicht zu den neuen Regeln.

Der Bundesrat hat gestern an seiner Pressekonferenz bekannt gegeben, die neuen Schnelltests auf das Coronavirus ab Montag zuzulassen. Die sogenannten Antigen-Schnelltests sollen eine schnellere und breitere Testung der Bevölkerung ermöglichen. Der Vorteil ist dabei vor allem, dass die Ergebnisse nicht von den Labors abhängig sind. Die Tests können dezentral in Apotheken, Arztpraxen, Spitälern und Testzentren durchgeführt werden.

Schon seit Wochen warnen Labore vor einem Engpass der bereits angewendeten PCR-Tests. Diesem kann mit der Zulassung von Schnelltests entgegengewirkt werden. Der grösste Vorteil ist jedoch: Das Ergebnis der Antigen-Schnelltests liegt innert 15 Minuten vor.

Warum werden die Antigen-Schnelltests erst jetzt zugelassen?

Laut Bundesrat wurde nun die Genauigkeit der Schnelltests evaluiert. Und zwar durch das «Centre national de Référence pour Infections Virales Emergentes» (CRIVE) in Genf. Das ist auch der Grund, wieso die Antigen-Schnelltests erst jetzt zum Einsatz kommen. Man hat diese Evaluierung abwarten müssen.

Coronavirus mutation
Abstrich-Röhrchen werden in einem Drive-In Testzentrum vom Personal überreicht. - dpa

Wer wird mittels Schnelltests auf Coronavirus getestet?

Die Antigen-Schnelltests sollen vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn eine Person bereits infektiös ist. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor allem also bei symptomatischen und nicht besonders gefährdeten Menschen. Nicht zum Einsatz kommen soll der Schnelltest im Gesundheitswesen.

Wichtig ist es ebenfalls, dass das Auftreten der Symptome des Coronavirus nicht länger als vier Tage her ist. Zudem eingesetzt werden sollen die Tests bei Personen, die durch die Covid-App eine Benachrichtigung erhalten haben.

Welche Tests werden eingesetzt?

Laut BAG-Mediensprecher Jonas Montani werden ab kommendem Montag die Schnelltests von Roche und Abbott eingesetzt. «PCR-Tests hatten wir bis vor kurzem genug», so Montani. Nun aber, da die Fallzahlen mit dem Coronavirus derart ansteigen würden, werde auch mehr getestet. Deshalb müsse man auch Schnelltests einsetzen.

Komplett stehen in der Schweiz laut seinen Angaben ab Montag somit täglich 70'000 bis 80'000 Tests zur Verfügung. Darunter 30'000 PCR-Tests und rund 50'000 Antigen-Schnelltests.

Coronavirus Schnelltest Roche
Der Schnelltest zum Coronavirus der Firma Abbot. In den USA ist dieser Test schon auf dem Markt. - Screenshot SRF

Wie funktionieren die Schnelltests?

Im Gegensatz zu den PCR-Tests, die mittels eines Nasen- und Rachenabstrichs durchgeführt werden, sind die Schnelltests anders zu handhaben. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests. Die Probe wird jeweils durch einen Nasen-Rachen- oder einen Rachenabstrich entnommen.

Coronavirus
Roche könnte von der geplanten Test-Offensive in den USA profitieren. - Keystone

Auf den Teststreifen befinden sich spezifische Antikörper gegen das Coronavirus. Kommen die Antigene in Kontakt mit dem Eiweiss einer Probe, binden sie sich und lösen eine Reaktion aus. Der Test zeigt das Resultat nach rund 15 Minuten an.

Wer bezahlt die Schnelltests?

Laut Richtlinien des Bundesrats werden die Schnelltests vom Bund vergütet. Allerdings ausschliesslich denjenigen Personen, auf die die Empfehlungen des BAG zutreffen.

Personen, auf welche die Testkriterien nicht zutreffen, sollen nicht getestet werden. Der Bund übernimmt die Testkosten nicht, wenn der Test auf eigenen Wunsch oder im Ausland durchgeführt wird.

Wie treffsicher sind die Tests?

Isabella Eckerle ist Virologin und Professorin und leitet die Abteilung Infektionskrankheiten an den Universitätskliniken in Genf. Ihr Team forscht federführend in Bezug auf die Antigen-Schnelltests.

Tatsächlich seien die Antigen-Schnelltests, so der Bund in seinem Factsheet, etwas weniger empfindlich, also weniger sicher als PCR-Tests. Demnach sind die Schnelltests vor allem dann zuverlässig, wenn diejenigen Personen getestet werden, die den vom BAG definierten Kriterien entsprechen.

Oder anders ausgedrückt: Laut der neusten Studie sind die Schnelltests bei infizierten Personen mit Symptomen in den ersten vier Tagen sehr zuverlässig. Dies bei 87 Prozent der Getesteten. Diese Ergebnisse liegen laut dem BAG «deutlich über den Empfehlungen der WHO für Schnelltests.»

Heisst aber auch: Für nicht symptomatische Personen, bei denen kein erhöhter Infektionsverdacht besteht, sind die Tests nicht empfohlen. Und könnten damit falsch-negativ ausfallen.

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