Schwangere gehören neu zur Risikogruppe des Coronavirus. Hier finden Sie die wichtigsten Antworten, was das heisst und wie sich Schwangere schützen können.
Vitamin D
Schwangere haben oft einen Mangel an Vitamin D. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwangere gehören neu zur Corona-Risikogruppe.
  • Das BAG reagiert damit auf neue Erkenntnisse.
  • Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten.
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Schwangere gehören neu zu den besonders gefährdeten Menschen bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Das hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) an der Pressekonferenz am Mittwoch bekannt gegeben.

Was heisst das für die betroffenen Frauen? Nau.ch hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Warum sind Schwangere durch das Coronavirus besonders gefährdet?

Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs ist für schwangere Frauen höher als für gleichaltrige Frauen, die nicht schwanger sind. Das erklärte das BAG am Mittwoch mit dem Verweis auf neue Studien. Das BAG ist in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) zu diesem Schluss gekommen.

Patrick Mathys Coronavirus Positivitätsrate
Patrick Mathys, Leiter Krisenbewältigung beim BAG, an einer Pressekonferenz zum Thema Coronavirus. - Keystone

Schwere Krankheitsverläufe betreffen jedoch eine Minderheit, schreibt das BAG auf seiner Webseite. Ein erhöhtes Risiko betreffe vor allem Schwangere, die übergewichtig sind, ein erhöhtes Alter haben oder an Vorerkrankungen leiden.

Ein schwerer Krankheitsverlauf könne einen negativen Einfluss auf die Mutter, die Schwangerschaft sowie das ungeborene Kind haben, schreibt das BAG. Laut Studien kann es vorkommen, dass eine schwangere Frau, die an Covid-19 erkrankt ist, ihr ungeborenes Baby ansteckt. Das passiere jedoch selten, so das BAG. Babys mit Krankheitszeichen würden sich kurz nach der Geburt erholen.

Neugeborene Babys können durch Tröpfchen, kontaminierte Oberfläche oder Hände angesteckt werden. Laut BAG gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hätten.

Warum sind Schwangere erst jetzt als Risikogruppe eingestuft?

Bisherige Studien gingen davon aus, dass Schwangere kein erhöhtes Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung haben. In diesen Studien wurde das Risiko für Schwangere mit dem Risiko der Normalbevölkerung oder mit nicht schwangeren Frauen verglichen.

Wie die SGGG schreibt, könnte dieses Ergebnis aber leicht verfälscht sein. Der Grund: Schwangere wurden mit einer viel älteren Bevölkerung aus Männer und Frauen verglichen.

Nun gibt es neue Studien, die zu einem anderen Ergebnis kommen. Im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen sind Schwangere durch das Coronavirus stärker gefährdet. Schwangere haben demnach ein erhöhtes Risiko, hospitalisiert zu werden oder intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen.

Gibt es spezifische Verhaltens- und Schutzempfehlungen für Schwangere?

Für Schwangere gelten die selben Empfehlungen wie für andere besonders gefährdete Menschen. Schwangere sollten sich möglichst vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen, so das BAG.

Schwangerschaft
Eine Hebamme untersucht im Rahmen der Vorsorge eine Schwangere. (gestellte Szene /Symbolbild) - Keystone

Sie sollen also die Hygiene- und Abstandregeln einhalten und Masken tragen, wenn Abstand halten nicht möglich ist. Grössere Menschenansammlungen sollen vermieden werden.

Ab welcher Schwangerschaftswoche gelten Schwangere als Risikogruppe?

Darüber macht das BAG keine spezifischen Angaben. Die neuen Erkenntnisse, auf die sich BAG und SGGG stützen, beziehen sich vor allem auf das dritte Trimenon der Schwangerschaft. Das heisst, auf die letzten drei Monate.

Die SGGG schreibt in einem Expertenbrief: «Zu den Auswirkungen der Infektion im 1. und 2. Trimester liegen noch keine hinreichenden Daten vor.» Wie stark Schwangere in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft gefährdet sind, kann man aktuell also noch nicht sagen.

Was bedeutet der Risiko-Status für erwerbstätige Schwangere?

Der Arbeitgeber ist nach der Mutterschutzverordnung dazu verpflicht, schwangere Angestellte vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bestmöglich zu schützen. Das heisst auch, dass der Arbeitgeber eine Alternative anbieten mussen, wenn der Schutz am Arbeitsplatz nicht gewährleistet ist. Die SGGG empfiehlt deshalb Homeoffice, wo es möglich ist.

Schwangere Frau Corona
Schwangere Frauen sind auf der Liste der Corona-Risikopersonen. - Keystone

Wenn eine Alternative nicht möglich ist und die Schwangere bei ihrer Arbeit nicht geschützt ist, sollte sie ihre Frauenärztin aufsuchen. Wenn nötig, kann die Gynäkologin eine Untauglichkeitsbescheinigung ausstellen. Das heisst: Die Schwangere ist sozusagen krankgeschrieben und muss nicht zur Arbeit.

Erhalten Schwangere eine Erwerbsausfall-Entschädigung?

Nein. Schwangere haben keinen Anspruch auf Erwerbsausfall-Entschädigung. Da sie entweder genügend geschützt sind oder von der Ärztin als untauglich erklärt werden, sind sie nicht vom Erwerbsausfall betroffen.

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