Coronavirus: Krise drückt auf Gemütsverfassung der Schweizer
In der Schweiz sind inzwischen 86 Personen am Coronavirus gestorben, 8836 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 8836 Personen wurden bisher positiv getestet, 86 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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18.51: Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Gemütsverfassung der Schweizer Bevölkerung aus. 51 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen vor der Krise sehr gut gegangen sei. Dieser Anteil hat sich auf 31 Prozent reduziert. Dies zeigt eine am Dienstag publizierte SRG-Umfrage.
Geht es um persönliche Befürchtungen in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie, so steht gegenwärtig eine mögliche eigene Erkrankung im Vordergrund. Trotz der momentanen wirtschaftlichen Ausnahmesituation nennen nur 15 Prozent den Verlust des Arbeitsplatzes als grosse Befürchtung.
Eine Mehrheit der Bevölkerung ist der Ansicht, dass die Massnahmen des Bundesrats angemessen seien – also keine Ausgangssperre erfolgen soll. In der Romandie ist gegenwärtig eine Mehrheit der Bevölkerung der Ansicht, der Bundesrat gehe zu wenig weit in Bezug auf Bewegungsbeschränkungen.
Es sind interessanterweise insbesondere die jüngeren Befragten, die nach mehr Bewegungsbeschränkungen verlangen. Bei den älteren ist eine überwiegende Mehrheit mit der Linie des Bundesrats einverstanden.
Die Schweizer Bevölkerung ist geteilter Meinung bei der Beurteilung, ob der Bundesrat rechtzeitig gehandelt hat. Es sind wiederum vor allem die jungen Erwachsenen, die sich eine entschlossenere Reaktion erwünscht hätten.
18.46: Wegen der Coronavirus-Pandemie läuft der Betrieb des Genfer Flughafens nur noch auf Sparflamme. Die Passagierflüge sind um rund 97 Prozent eingebrochen. Am Dienstag standen nur 26 Flüge auf dem Programm. Normalerweise überschreiten sie die 500er-Marke.
Die britische Airline Easyjet, die rund 45 Prozent des Genfer Flugverkehrs ausmacht, hat den grössten Teil ihrer Flotte am Boden gelassen. Die 14 Flugzeuge auf dem Genfer Rollfeld sind bis auf weiteres gegroundet, sagte ein Sprecher von Easyjet. Auch die Swiss (14 Prozent des Genfer Verkehrs) hat ihre Flüge deutlich reduziert.
Die Tätigkeit des Flughafen-Drehkreuzes ist jedoch nicht völlig zum Erliegen gekommen. «Die Frachtaktivitäten gehen weiter, auch wenn sie aufgrund der vorübergehenden Schliessung von Strecken rückläufig sind», wie eine Sprecherin des Genfer Flughafens sagte. Fedex zum Beispiel, die ihre eigenen Flugzeuge einsetzt, arbeitet weiterhin normal.
17.55: Im Auftrag von Zermatt beleuchtet der Lichtkünstler Gerry Hofstetter ab Dienstag täglich zwischen Sonnenuntergang und 23 Uhr das Matterhorn – als Zeichen der Hoffnung und der Solidarität in der Corona-Krise.
Das Matterhorn stehe seit jeher als Symbol der Schweiz sowie als Ort der Kraft und des Halts, heisst es in einer Medienmitteilung. Zermatt sei überzeugt: So stark wie das Matterhorn, so stark müsse die Gesellschaft nun zusammenstehen, verankert sein und den Sturm vorbeiziehen lassen.
Zermatt wolle mit der Aktion den Menschen in dieser schwierigen Zeit der Coronavirus-Pandemie ein Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit vermitteln, ganz nach dem Motto «Licht ist Hoffnung».
17.20 Der Tessiner Regierungsrat fordert vom Bundesrat Verständnis für die Situation in der Südschweiz. Andere Kantone sowie Bundesrat Ignazio Cassis hätten ihre Solidarität mit dem Tessin bekundet. Am Mittwoch erwartet das Tessin eine Stellungnahme der Landesregierung.
Die getroffenen Massnahmen hätten zum Ziel, die im Tessin fortgeschrittene Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, erklärte Regierungspräsident Christian Vitta am Dienstagnachmittag an einer Medienkonferenz. «Einige Äusserungen von jenseits des Gotthards haben uns Tessiner verletzt», hielt Vitta fest. «Wir sind aber überzeugt, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung uns versteht und uns beisteht.»
Am Wochenende hatte die Tessiner Regierung die vorübergehende Schliessung aller Industriebetriebe bis zum 29. März verfügt. Darauf folgte eine Rüge aus Bern: Die Massnahme sei nicht vereinbar mit Bundesrecht, hielt Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamts für Justiz, am Montagnachmittag vor den Medien fest.
Vitta hielt fest, im Tessin sei die Ausbreitung des Coronavirus bereits weiter fortgeschritten als in der übrigen Schweiz. Die vom Regierungsrat verabschiedeten Massnahmen hätten dieser Situation Rechnung gezollt und seien verantwortungsvoll. In einigen Wochen würden andere Schweizer Regionen eine ähnliche Situation erleben. Deshalb sei es nötig, dass das föderale System der Schweiz verschiedene Massnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten zulasse, sagte Vitta.
15.34: Die Fluggesellschaft Helvetic Airways leidet stärker als zuvor gedacht unter dem Nachfrageeinbruch aufgrund der Corona-Krise. Nach Stellenstreichungen erfolgt nun die Stillegung der gesamten Flotte.
Die Ereignisse im Zuge der Corona-Krise hätten sich überschlagen, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag mit. «Die ganze Eigenproduktion wurde bis auf weiteres annulliert, und da die Swiss ihr Programm signifikant reduziert hat, kann Helvetic Airways im Moment keine Wetlease-Produktion für Swiss durchführen», heisst es in einer Mitteilung. Aus diesem Grund habe das Management entschieden, die gesamte Flotte per sofort temporär stillzulegen.
Die Massnahme hat auch Folgen für die Belegschaft: Infolge der aktuellen Situation hat Helvetic Airways den Angaben nach daher zudem entschieden, beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Schwyz Kurzarbeit für das gesamte Unternehmen und seine 450 Mitarbeitenden anzumelden. Diese soll vorerst für die Periode vom 1. April bis Ende Juni 2020 gelten.
15.04: Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) fordert als Gewerkschaft mehr Schutz für das Spitalpersonal.
«Wir äussern in Klatschkonzerten unseren tiefen Respekt und Dank gegenüber dem Gesundheitspersonal. Wir wissen, dass vorwiegend Frauen unter grossen Belastungen stehen und ihre Gesundheit gefährden. Ihnen steht der volle Schutz ihrer Gesundheit und Rechte zu. Den Gesundheitsschutz des Personals gewährleisten, ist eine Frage des Respekts», heisst es in einer Mitteilung.
Der VPOD fordert darum in einer Petition den Bundesrat auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und das Spitalpersonal, das aktuell Höchstleistungen bringe, mit einer Gefahrenzulage zu speziell zu entschädigen.
14.29: Die Bündner Regierung hat ab morgen Mittwoch ein vorsorgliches Feuerverbot auf dem ganzen Kantonsgebiet erlassen. Der Grund: Das Coronavirus, das Polizei, Zivilschutz, Feuerwehr und Militär schon genug beschäftigt.
Aufgrund der Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus würden die unterstützenden Organisationen in den nächsten Tagen und Wochen an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, teilte die Regierung in Chur am Dienstag mit. Das Feuerverbot gilt bis auf Widerruf. Davon ausgenommen ist der Siedlungsraum, sofern ein Abstand zum Wald von 50 Metern besteht.
13.55: Im Kanton Tessin hat Kantonsarzt Giorgio Merlani nach über vier Wochen Kampf gegen das Coronavirus eine leichte Verlangsamung der Ausbreitung festgestellt. Diese führte er am Dienstag auf die Restriktionen im öffentlichen Leben zurück, wie er im «Tagesgespräch» von Radio SRF sagte.
Vor einer Woche noch hätten sich die Zahlen der Neuinfizierten im Tessin wöchentlich verdoppelt, sagte Merlani. Das sei nun anders. Merlani erklärte wörtlich, dass sich die Ausbreitung im Südkanton «ein wenig verlangsamt» habe.