Coronavirus: Haben wir den Schnee der Corona-Flugpause zu verdanken?
In den letzten Tagen wurde die Schweiz vielerorts in ein Winterwunderland verwandelt. Könnte dies sogar dem Coronavirus zu verdanken sein? Wir fragen nach.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Orte in der Schweiz wurden in den letzten Tagen stark eingeschneit.
- Der starke Schneefall verwandelte die Schweiz in ein Winterwunderland.
- Haben die Schneemengen mit der Flugpause im Lockdown zu tun?
Die Schweiz als Winterwunderland – dies ist das Bild, das viele Menschen von unserem Land haben. In den letzten Tagen entsprach es auch ziemlich der Wahrheit: Viele Orte, sogar Städte wurden stark eingeschneit. Woher kam der plötzliche Schneefall?
Die öffentlichen Verkehrsmittel standen teils still, Langläufer machten die Strassen der Stadt zu ihren Pisten: Der Schneefall in der Schweiz erreichte teilweise sogar fast Rekordausmasse.
Stephan Bader vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie sagt: «In Zürich ist es mit 30 Zentimeter die viertgrösste 1-Tages-Neuschneesumme seit Messbeginn 1931.»
Zweithöchste 1-Tages-Neuschneesumme in St. Gallen
St. Gallen befand sich sogar noch näher an einem Rekord: Mit 45 Zentimeter Neuschneesumme wurde die zweitgrösste 1-Tages-Neuschneesumme seit 1938 registriert.
Die Frage stellt sich: Was führte zu diesen Unmengen an Schnee?
Klar ist: Das Coronavirus und die damit verbundenen Folgen haben weltweit für einen Co2-Rückgang gesorgt. Der Flugverkehr hatte eine Pause. Könnte der starke Schneefall in der Schweiz damit zusammenhängen?
«Die Antwort ist nein», sagt Reto Knutti, ETH-Professor und Klimatologe, zu Nau.ch. Zwar habe es im Lockdown einen Einfluss auf die Luftqualität gegeben. Allerdings sei dieser auf die Temperatur und das Klima vernachlässigbar.
«Klimawandel sieht man in langfristigen Trends»
Wie Knutti weiter ausführt, seien einzelne «kalte oder schneereiche Tage nicht unmöglich». Allerdings werden sie wegen des Klimawandels seltener. «Den Klimawandel sieht man lokal erst in langfristigen Trends», so der Klimatologe.
Stephan Bader bläst ins gleiche Horn: «Die gigantischen ‹Vorleistungen›, welche wir in den letzten Jahrzehnten mit unseren Treibhausgas-Emissionen getätigt haben, sind derart gross, dass ein einzelnes Jahr mit etwas reduziertem Treibhausgas-Ausstoss kaum spürbar ist.»