Coronavirus: Jetzt errichten Spitäler die ersten Impfzentren
Der Impf-Start wegen des Coronavirus rückt auch in der Schweiz näher. Verschiedene Spitäler beginnen nun, Impfzentren zu errichten. Bern spurt vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern plant die Impfung der Hälfte aller Bernerinnen und Berner.
- Die Impfbereitschaft liegt laut Aussage der Gesundheitsdirektion bei 40 bis 50 Prozent.
- Eines der insgesamt neun Zentren im Kanton Bern wird das Inselspital bilden.
Bereits in rund einem Monat soll der Startschuss der Impfungen im Kanton Bern erfolgen. Bis es aber soweit ist, sind noch viele Fragen zu klären. Man rechne damit, dass bis Mitte 2021 die Hälfte der Bernerinnen und Berner gegen das Coronavirus geimpft sei. Dies sagte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg am Montag anlässlich einer Pressekonferenz.
Derzeit werden drei verschiedene Impfstoffe von der Arzneimittelbehörde «Swissmedic» geprüft. Andere Länder haben das Vakzin bereits freigegeben oder haben wie die USA und Grossbritannien bereits mit dem Impfen begonnen.
Coronavirus: Bern erwartet hohe Impfbereitschaft
Bisher seien die Informationen des Bundesamts für Gesundheit nur spärlich und zu wenig konkret gewesen. Dies habe sich in der vergangenen Woche geändert, sagte Frank Neff vom Corona-Sonderstab des Kantons Bern. Die Kapazität solle ab Januar täglich erhöht werden.
Man arbeite nun an einer digitalen Plattform für die Registrierung der Impfwilligen und rekrutiere geschultes Personal. Im Idealfall könnte auch die Spitex Impfungen vornehmen. So weit, so gut. Was bleibt ist die Frage, ob sich die Bernerinnen und Berner denn überhaupt gegen das Coronavirus impfen lassen wollen?
Auf Anfrage von Nau.ch zeigt sich Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern, durchaus zuversichtlich. «Aufgrund von Umfragen wird die Schweizer Bevölkerung zu circa 40 bis 50 Prozent sehr rasch geimpft werden wollen», so Giebel. Beim Kanton Bern habe man sich an diese Zahlen angelehnt.
Informieren statt animieren
Giebel erklärt: «Die Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen, dass der Wunsch nach einer Impfung gross ist.» Gleichzeitig merkt er an, dass er nicht in die Glaskugel schauen wolle. Wie viele Menschen sich am Ende gegen das Coronavirus impfen lassen, könne nicht prophezeit werden.
Auf die Frage, ob man die Menschen zu einer Impfung animieren werde, antwortet Giebel: «Es wird für viele Menschen eine Erleichterung sein, zu wissen, dass sie einen Impfschutz haben. Die Gesundheitsdirektion wird nicht animieren, sondern informieren.»
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Um bereits im Januar mit dem Impfen beginnen zu können, wurden verschiedene Spitäler beauftragt, ein Impfzentrum zu errichten. Eines der insgesamt neun Zentren im Kanton Bern wird das Inselspital bilden. «Es ist eine kurze Zeit, um so etwas auf die Beine zu stellen», sagt der zuständige Projektleiter, Christoph Schlapbach.
Im Video-Interview mit Nau.ch ist Schlapbach aber zuversichtlich, die Infrastruktur und das Personal des Impfzentrums bis Mitte Januar stemmen zu können. Das benötigte Personal sei glücklicherweise nicht dasselbe, welches zur Bewältigung der Spitalauslastungen gebraucht wird. «Das gibt uns etwas Spielraum», so der Leitende Arzt für Dermatologie.
Trotz der kommenden Impfung gegen das Coronavirus sei in den kommenden Monaten erneut die Geduld und Solidarität der Bevölkerung gefragt. «Es wird noch lange dauern, bis wir auf die Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen verzichten können», meint Schlapbach. Der Berner Arzt hofft nun auf eine hohe Impfbereitschaft der Bevölkerung, damit möglichst bald eine gewisse Normalität zurückkehren wird.