Coronavirus: Oberster Zürcher Lehrer will schweizweite Maskenlösung
Ab heute müssen in Zürich auch Schüler ab der 4. Klasse zum Schutz vor dem Coronavirus Schutzmasken tragen. Der oberste Zürcher Lehrer nimmt Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich gilt ab heute auch für Primarschüler ab der vierten Klasse die Maskenpflicht.
- Der Zürcher Lehrerverband sieht darin kaum ein Problem.
- Problematisch sei vielmehr der kantonale Flickenteppich.
Ab heute Montag gilt für Zürcher Schülerinnen und Schüler neu auch ab der vierten Klasse ein strenger Dresscode. Der Volksschulunterricht, der sonst in der Schweiz keine Uniformen kennt, muss von den 9 bis 12-Jährigen fortan maskiert bestritten werden. Gleichzeitig müssen die Mittelschulen die Anzahl Schüler im Präsenzunterricht noch weiter reduzieren.
Zum Maskenball der Viertklässler lud die Zürcher Bildungsdirektion. Nachdem jüngst zwei ganze Volksschulhäuser in Quarantäne geschickt werden mussten, verschärft das Departement von Silvia Steiner jetzt die Massnahmen. Die neuen Varianten des Coronavirus gäben Anlass zur Sorge, schrieb sie am Donnerstag in einer Medienmitteilung.
Lehrerverband-Präsident: «Auswirkungen überschaubar»
Bei den Direktbetroffenen blickt man mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Wochen. Grundsätzlich rechnet der Präsident des Zürcher Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Christian Hugi, jedoch nur mit kleinen Problemen.
«Die Auswirkungen auf den Unterricht dürften überschaubar bleiben», erklärt Hugi auf Anfrage von Nau.ch. Natürlich schränke die Maskenpflicht aufgrund des Coronavirus die nonverbale Kommunikation teilweise ein – aber: «Gestik, Augenmimik und vor allem die Stimme sind nicht betroffen und können das weitgehend kompensieren.»
Manche Situationen erfordern dennoch ein Abnehmen der Maske: «Beim Lesenlernen ist die Maske im Weg», erklärt Hugi. «Da helfen vorübergehend zum Beispiel Plexiglasscheiben.» Man habe hier dieses Jahr bereits wertvolle Erfahrung sammeln können.
Coronavirus an Schulen: «Der Flickenteppich verunsichert»
Problematisch ist aus Sicht des Zürcher Lehrerverbands vielmehr die uneinheitliche Regelung. «Eine schweizweite Lösung oder zumindest eine, welche die grossen Regionen einheitlich betrifft, wäre wünschbar.»
Die Entscheidung, ob und für welche Schüler eine Maskenpflicht gilt, obliegt den Kantonen. Manche Gemeinden greifen kantonalen Massnahmen jedoch vor. Laut Hugi ist dies keine wünschenswerte Situation: «Der kantonale und zum Teil kommunale Flickenteppich verunsichert viele Leute.»
Der oberste Zürcher Lehrer hat bisher nur vereinzelt Feedback zu den neuen Massnahmen erhalten, positives wie negatives. Eine Tendenz lasse sich neben der Unsicherheit daraus aber nicht ablesen.
«Ich gehe davon aus, dass die grosse Mehrheit die Maskenpflicht ab der 4. Klasse akzeptiert – als Bestandteil der Massnahmen, um die Schulen offenzuhalten.» Denn das müsse schlussendlich auch das Ziel sein.