Coronavirus: Riesen Ansturm auf Gratis-Tests in Apotheken
Wer sich auf das Coronavirus testen lassen will, kann dies in Apotheken tun. Der Ansturm ist riesig. Das Angebot bisher noch beschränkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer sich auf das Coronavirus testen lassen will, kann dies in einer Apotheke tun.
- Die Nachfrage für den Schnelltest ist riesig.
- Das Angebot bleibt bisher jedoch klein.
Ein Test auf das Coronavirus war bisher mit viel Aufwand verbunden. Wer sich testen lassen wollte, musste entweder ein Testzentrum oder ein Drive-In aufsuchen. Neuerdings führen auch Apotheken den Corona-Schnelltest durch. Seit rund einer Woche werden diese vom Bund bezahlt.
Weniger als jede sechste Filiale
Die Nachfrage für den Gratis-Test ist riesig. Angeboten wird er allerdings nur von wenigen Apotheken. Schweizweit sind es insgesamt 280 Filialen. Dies entspricht nicht mal jeder sechsten Apotheke, von denen es im ganzen Land 1800 gibt.
In Bern bieten gerade einmal vier Apotheken den Corona-Schnelltest an. So auch die Filiale von «Dr. Noyer» beim Postparc am Bahnhof. Dort können täglich 61 Personen auf das Coronavirus getestet werden.
Die Anfragen würden förmlich explodieren, wie Apothekerin Mirjam Capt sagt. «Unsere Kapazität ist längst überschritten. Die Menschen sind verständlicherweise verärgert, wenn sie bereits in der fünften Apotheke anrufen und keinen Platz erhalten.»
«Tests haben wir genug, nur Personal nicht!»
Ähnlich sieht es auch bei «TopPharm» aus. Gegenüber Nau.ch heisst es von der Filiale in der Berner Länggasse: «Wir haben das Zeitfenster immer voll.» Getestet werde in der Apotheke zwischen 13 bis 16 Uhr im Fünf-Minuten-Takt.
Die Filiale am Zürcher Paradeplatz berichtet ebenfalls über einen Riesen-Ansturm. Eine Pharma-Assistentin sagt: «Wir haben Doppelt- und Dreifachbuchungen. Heute ist gerade der übelste Tag bisher.»
Seit der Bund die Kosten für den Schnelltest übernehme, sei die Nachfrage viel grösser geworden. Pro Woche führt die Filiale derzeit rund 300 bis 350 Tests auf das Coronavirus durch. Einen Mangel an Schnell-Tests hat sie allerdings nicht zu beklagen: «Tests haben wir genug, nur Personal nicht!»
Die «Medbase»-Apotheke in Zürich Niederdorf führt ab 9.30 Uhr morgens ungefähr jede Viertelstunde einen Schnell-Test durch.
Auch hier wird das Angebot rege genutzt. «Besonders zum Ende der Woche sind wir meistens ausgebucht. Die Leute wollen am Wochenende verreisen oder Verwandte besuchen», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Komplexe Anforderungen fürs Testen auf das Coronavirus
Schnelltesten sei kein einfaches Unterfangen, erklärt Martine Ruggli gegenüber dem Schweizer Radio SRF. Ruggli ist Präsidentin des Apothekenverbands PharmaSuisse. Es gebe in jedem Kanton verschiedene Anforderungen. Diese seien einfach zu hoch.
Besonders schwierig umzusetzen sind dabei beispielsweise separate Ein- und Ausgänge in Apotheken für Testwillige. Bei einfacheren Anforderungen würden mehr Apotheken mitmachen, da ist sich Ruggli sicher.
Es gebe einen Grund für die Komplexität, erklärt Tobias Bär, Sprecher der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.
«Diese Auflagen dienen dem Schutz anderer Kundinnen und Kunden.» Auch der Schutz des Personals gehe vor. So seien die Anforderungen ans Testen unterschiedlich. «Es müssen alle nötigen Massnahmen getroffen werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren», so Bär.
Bundesrat Alain Berset hat vergangene Woche den Schnelltest vor Familien-Treffen empfohlen. Schnelltests zur Selbstanwendung könnten dem Apotheken-Engpass Abhilfe schaffen. Diese sind allerdings noch nicht zugelassen.