Coronavirus: Was tun, wenn ich meinen Impfpass verloren habe?
Mit der anstehenden Impfung gegen das Coronavirus drängt sich die Frage auf: Was tut man eigentlich, wenn man sein Impf-Büechli verloren hat? Ärzte wissen Rat.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer lassen sich nächstes Jahr gegen Corona impfen.
- Für viele liegt die letzte Impfung Jahre zurück.
- Da liegt der Impfpass oft nicht direkt zur Hand – was tun, wenn er unauffindbar ist?
In der Schweiz wurden die ersten Risikopersonen bereits gegen das Coronavirus geimpft. Nun, da sich viele in den kommenden Monaten ebenfalls impfen lassen wollen, drängt sich die Frage auf: Was tut man eigentlich, wenn man sein Impf-Heft verloren hat? Kann man die Daten noch einholen und falls ja, wo denn?
Der Schweizer Spitälerverband H+ empfiehlt auf Anfrage von Nau.ch den (ehemaligen) Hausarzt als Anlaufstelle bei Fragen zu Impfstatus und -vergangenheit.
Blutprobe zeigt Immun-Schutz
Sollte auch der Hausarzt keine Daten besitzen, lohnt sich allenfalls eine Blutprobe. Denn: «Eine Blutentnahme zeigt, wie gut eine Person aufgrund früherer Impfungen oder infolge durchgemachter Krankheiten geschützt ist», erklärt Sprecher Stefan Althaus.
Allerdings lasse sich mit einer solchen Probe nicht beurteilen, wie viele Impfdosen die entsprechende Person in der Vergangenheit erhalten habe.
Coronavirus: Impfung unabhängig von anderen Impfungen möglich
Wichtig ist aber: «Die Impfung gegen Covid-19 können Sie machen, unabhängig davon, welche Impfungen Sie früher erhalten haben.» Das betont Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen gegenüber Nau.ch.
Personen, die ihren Impfausweis verloren haben, empfiehlt Berger: «Wenn Sie wissen, dass Sie geimpft wurden, nur nicht mehr gegen was, dann kann die Hausärztin eine Auffrischimpfung machen.»
Nach vier Wochen würden sich im Blut gewisse Antikörper bestimmen lassen. So könne man sehen, ob man für gewisse Impfungen /Krankheiten ein immunologisches Gedächtnis habe. «Aufgrund dieser Befunde kann dann ein gezieltes Nachimpfschema aufgestellt werden.»
Je nach Situation seien da etwa eine Kombinationsimpfung mit Tetanus und Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln empfehlenswert. «Alles andere ist dann individuell in Absprache mit dem Hausarzt.»
Bund empfiehlt E-Registrierung
Für diejenigen, die lieber mit dem Computer statt mit Papier hantieren, besteht die Möglichkeit, einen elektronischen Impfausweis zu erstellen. Das Angebot der Stiftung Meine Impfungen, die mit dem BAG zusammenarbeitet, lässt sich auch als App für das Smartphone herunterladen.
Die elektronische Registrierung wird angesichts der Corona-Impfung auch vom Bund empfohlen. Was praktisch und einfach klingt, ist aber auch grosser Kritik ausgesetzt. Kommunikationsstratege Daniel Graf zum Beispiel, der sich eigentlich für eine digitale Demokratie einsetzt, wird sich nicht online registrieren.
Elektronischer Impfpass in Kritik
In der SRF-Sendung «10 vor 10» kritisierte Graf am Montag: «Ich finde die Digitalisierung des Impfausweises auch eine sinnvolle Sache. Gleichzeitig möchte ich gerne wissen, welche Informationen dort gespeichert werden.» So wie es aussehe, werde mehr gespeichert als nur die reinen Impfdaten. «Zum Beispiel Informationen zu Gesundheitszustand und Immunität.»
Auf der Webseite schreibt die Stiftung Meine Impfungen, sie halte sich strikt an die Datenschutzgesetzgebung. Im SRF-Beitrag wehrt sie sich: Es würden nur medizinische Daten abgefragt, die für die Impfempfehlungen relevant seien.
Graf ist wichtig, selbst die Kontrolle über seine Gesundheitsdaten zu haben. «Und so ein Angebot kann von mir aus gesehen nur der Staat liefern.» Laut BAG fehlt für einen staatlichen elektronischen Impfpass derzeit allerdings die gesetzliche Grundlage.