Coronavirus: Zehn Prozent mehr Privatjet-Flüge im Wallis

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Sion,

Der Flughafen Sion VS profitierte vom Coronavirus. Bei den Business-Flügen mit Privatjets erzielte man einen Rekord. Zum Unmut der Klimaschützer.

Coronavirus
Der Flughafen Sion verzeichnet seit dem Beginn der Pandemie zehn Prozent mehr Starts und Landungen von Business-Flügen. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten zwei Jahren haben Business-Flüge in Sion um zehn Prozent zugenommen.
  • Die Stadt will deshalb die Privatjets für den Tourismus weiter fördern.
  • Klimaschützer hingegen sprechen sich klar gegen die Privat-Trips aus.

Für Fluggesellschaften kam die Corona-Pandemie vor zwei Jahren alles andere als gelegen. Weltweite Restriktionen zum Schutz gegen das Coronavirus sorgten für einen starken Rückgang der Reisen. Die mangelnde Nachfrage kostete die Airlines viel Geld.

Einen anderen Einfluss als bei den üblichen Linienflügen hat das Coronavirus bei Business-Flügen. Denn: Privatjets sind seit der Pandemie im Höhenflug.

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Das Coronavirus schränkte internationale Reisen stark ein. Davon betroffen waren Fluggesellschaften wie die Swiss. - Keystone

Profiteure sind unter anderem Regionalflughäfen wie derjenige in Sion im Kanton Wallis. Dieser konnte in Sachen Business-Flügen in den letzten zwei Jahren um zehn Prozent zulegen, wie SRF berichtet.

So steigerte sich die Anzahl Starts und Landungen von 6000 im Jahr 2019 im vergangenen Jahr auf rekordhohe 6500. Den Anstieg verhinderten auch damals noch immer geltende Corona-Restriktionen nicht.

Stadt über Zunahme in Zeit des Coronavirus erfreut

Hinter dem Anstieg stecken vor allem Passagiere, die sich einen Charterflug leisten können. Sie konnten während der Pandemie auf einen mühsameren Linienflug verzichten und privat fliegen.

Haben Sie während der Pandemie Auslandferien unternommen?

Die Stadt Sion freut sich als Betreiberin des Flughafens über diesen Zuwachs. «Wir wollen die Business-Jet-Fliegerei weiter fördern», sagt Christian Bitschnau, Vize-Stadtpräsident und politischer Verantwortlicher des Flughafens, dem SRF. Gerade für den Tourismuskanton Wallis sei sie «ein wichtiges Geschäftsmodell».

Ärger bei Klimaschützern

Anders sehen das die Klimaschützer. Dort hält sich die Freude über die Privatjet-Zunahme am Flughafen Sion in Grenzen. Christophe Clivaz, Walliser Nationalrat der Grünen, kommentiert: «Wer mit einem Privatjet reist, verursacht zehnmal mehr CO₂-Emissionen, als dies mit einem Linienflug der Fall wäre.»

Verglichen mit einer Fahrt im Schnellzug «liegt dieser Faktor sogar bei 150. Da hinterlässt man einen gewaltigen ökologischen Fussabdruck», so Clivaz.

Noch unglücklicher ist für Clivaz deshalb, dass der Kanton Wallis den Flughafen schon bald übernehmen könnte. Finanzielle Probleme kosten ihn und die Stadt Sion jährlich rund drei Millionen Franken Verlust.

Für Nationalrat Clivaz ist klar, dass der Flughafen in dieser Grösse nicht existieren muss: «Man muss ihn reduzieren. Einverstanden, es braucht Platz für Helikopter und Segelflieger, aber wir benötigen keine zwei Kilometer lange Piste in Sitten.»

Noch ist die Zukunft des Flughafen Sion nicht geklärt. Ob der positive Einfluss auf den Tourismus genügend hoch ist, ist bisher umstritten. Auf die Privatjets scheint man aber nicht verzichten zu wollen.

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