Cuno Amiet und die Farben
Der Solothurner Cuno Amiet wirkte über die Schweiz hinaus. Dies, obwohl ihm mit 63 Jahren das Schlimmste widerfuhr, was einem Künstler passieren kann. Der Pionier der modernen Schweizer Malerei zählte Gaugin und Giacometti, Hodler und Hesse zu seinen Freunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Cuno Amiet wurde heute vor 150 Jahren in Solothurn geboren.
- Der Künstler ist einer der Pioniere der modernen Malerei in der Schweiz.
- Zum Jubiläum zeigen verschiedene Museum Werke des Künstlers.
6. Juni 1931, nachts um 3 Uhr. Fünfzig der bedeutendsten Gemälde Cuno Amiets sind im Münchner Glaspalast ausgestellt. Im Museum bricht Feuer aus. Am Morgen sind nur noch rauchende Ruinen übrig. Das Wiener Tagblatt schrieb am 7. Juni: «Eine der grössten Katastrophen […] In Deutschland sind seit dem Dreissigjährigem Krieg nicht mehr auf einmal so viele Kunstwerke vernichtet worden wie durch diesen Brand.»
Da war Cuno Amiet 63 Jahre alt. Nie war einem Künstler etwas Ähnliches geschehen. Doch statt sich entmutigen zu lassen, griff der Maler zum Pinsel. Bei seinem Tod 1961 fasst sein Werk über 4000 Gemälde, dazu unzählige Aquarelle, Grafiken und Plastiken.
Solothurn, München, Bretagne, Oschwand
Geboren wurde Cuno Amiet heute vor 150 Jahren – am 28. März 1868 in Solothurn. Als Teenager lernte er beim Solothurner Maler und Abenteurer Frank Buchser. In München, an der Akademie der Künste, lernte er Giovanni Giacometti kennen. Die beiden wurden beste Freunde und wechselten zusammen nach Paris.
In der Bretagne kam Amiet mit Vincent Van Gogh und Paul Gaugin in Kontakt. Er begann mit reinen Farben zu malen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz setzte er sich mit dem Jugendstil auseinander. Auch durch den Einfluss Ferdinand Hodlers, mit welchem Amiet lange verglichen wurde.
Oschwand, das Dorf an der solothurnisch-bernerischen Grenze, wurde für Amiet ab der Jahrhundertwende zu seinem Arbeitsort. Dort empfing er zahlreiche Künstler, unter anderem den Deutschen Schriftsteller Hermann Hesse, dessen Sohn Bruno Amiet adoptierte. In Oschwand unterrichtete er zudem viele Schüler.
Farbe vor Komposition
Farben. Für Amiet stand der Einsatz der reinen Farben im Vordergrund, erst dann kam die Komposition. Es war sein zentrales Thema und ist das Merkmal, was ihn mit Cézanne, Van Gogh, Gaugin oder Hodler verbindet. Wiederkehrende Themen sind der Apfelgarten, Winterlandschaften und das Selbstportrait.
Neben Ferdinand Hodler und Giovanni Giacometti gehört Cuno Amiet zu den Wegbereitern der Schweizer Moderne. Es ist bezeichnend, dass er sowohl Teil von Paul Gaugins post-impressionistischem Kreis in der Bretagne, als auch des expressionistischen deutschen Künstlerkollektivs «Die Brücke» war.
Austellungen
«Cuno
Amiet: Leben und Wirken auf der Oschwand», 28. März -1. Juli 2018, Bromer Kunst
Roggwil BE.
«Freundschaft
und Verwurzelung: Cuno Amiet zwischen Solothurn und der Oschwand», 10. November
2018 - 6. Januar 2019 im Kunstmuseum Solothurn.