Darum kommen so viele Deutsche in die Schweiz
Die Schweiz ist für viele Deutsche ein beliebtes Auswanderungsland. Der Grund: Höhere Löhne und fehlende Aufstiegschancen im Heimatland.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz ist bei den Deutschen das beliebteste Auswanderungsland in Europa.
- Letztes Jahr waren es 21'000 Deutsche, die in die Schweiz auswanderten.
- Gründe sind höhere Löhne in der Schweiz und fehlende Aufstiegschancen.
Im deutschen Wahlkampf wurde viel über Migration gesprochen und gestritten. Gemeint waren da immer Menschen, die nach Deutschland einwandern. Deutsche, die aus Deutschland auswandern, waren hingegen weniger ein Thema.
Dabei ist auch das ein weitverbreitetes Phänomen. Viele Deutsche Auswanderer zieht es in die Schweiz: Unser Land ist bei den Deutschen das beliebteste Auswanderungsland in Europa. Weit vor Österreich und Spanien.
«Die Zahl der Deutschen mit Wohnsitz in der Schweiz nimmt seit Jahren zu», so das Statistische Bundesamt Deutschlands.
Im Jahr 2024 entschieden sich 21'000 Deutsche dazu, ihre Heimat zu verlassen und ihr Glück in der Schweiz zu suchen. Dies berichtet «Swissinfo».
Einer der Hauptgründe für diesen Trend sind die attraktiven Löhne in der Schweiz. Bei vergleichbarer Qualifikation verdienen Arbeitnehmer hier zwischen 30 und 60 Prozent mehr als ihre Kollegen in Deutschland.
Beispielsweise bei Fachärzten, wo der Unterschied am grössten ist: Der Mediangehalt 2024 bei einem Facharzt betrug in Deutschland umgerechnet 6600 Franken. In der Schweiz liegt er bei 16'900 Franken.
Das ist ein Unterschied von mehr als 10'000 Franken! Es ist also nicht verwunderlich, dass in Schweizer Spitälern viele Ärzte aus Deutschland arbeiten.
Fehlende Aufstiegschancen in Deutschland
Der schweizerische Arbeitsmarkt bietet aufgrund eines ausgeprägten Fachkräftemangels gute Chancen auf eine lukrative Anstellung.
Denn die Wirtschaft in der Schweiz entwickelt sich positiv. Und aufgrund des demografischen Wandels fehlen immer mehr junge Arbeitskräfte zur Besetzung von Stellen.
Nicht nur das hohe Lohnniveau zieht Deutsche an – auch andere Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidung zur Auswanderung.
Die deutsche «Welt» hat diese Auswanderungs-Thematik ausführlich beleuchtet und dabei festgestellt: Viele sehen in Deutschland keine Aufstiegschancen.
Deutschland verliert seine Akademiker an die Schweiz
«Welt»-Autorin Mirna Funk schreibt: «Ich kenne richtig viele, die es schon gemacht haben, gerade machen oder zu tun planen. Wir sind alle um die vierzig. Arbeiten in der Kommunikation und den Medien und wollen einfach mehr vom Leben als das, was uns geboten wird.»
Ihr Fazit: «Die Aufsteiger gehen, wenn Deutschland keinen Aufstieg bietet.»
Und eine Studie des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung ergab: Auswanderer aus Deutschland sind meist überdurchschnittlich gebildet. Und mit 37 Jahren haben sie ein ideales Alter für ihre berufliche Laufbahn.
In einer entsprechenden Befragung des Instituts wurde «berufliche Gründe» am häufigsten als Motiv für die Auswanderung genannt.
Deutschland könnte also ein Brain-Drain drohen – das Abwandern von hoch qualifizierten Arbeitskräften ins Ausland.
Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young stützt diese These: Der Anteil der Studierenden, die Deutschland verlassen wollen, hat in nur zwei Jahren von 25 auf 41 Prozent zugenommen.