Das sind die Schweizer Wörter des Jahres
Das Wichtigste in Kürze
- #metoo und harcèlement (Belästigung) sind das Deutsch- und das Westschweizer Wort des Jahres 2017.
- Zur Wahl nutzten Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die grösste Textdatenbank der Schweiz und das Sprachgefühl einer Fach-Jury.
Das Schweizer Wort des Jahres wird seit 2003 - ausschliesslich in deutsch - ermittelt. Nun erfolgte die Wahl zum ersten Mal mehrsprachig, forschungsbasiert und interaktiv. Dieses Jahr kommt erstmals Französisch dazu, 2018 dann Italienisch und 2019 Rätoromanisch.
#metoo hat sich in wenigen Wochen so schnell und weit verbreitet wie im ganzen Jahr kein anderer Begriff. Das Wort zieht laut ZHAW lange Verdrängtes ins Licht, schliesst soziale Medien und öffentlichen Diskurs kurz. So fand es innert Tagen vom Filmgeschäft in Hollywood den Weg in den Alltag.
«weglachen« und «congé paternité» auf dem zweiten Platz
Auf den zweiten Rang der wichtigsten
Wörter des Jahres kam in der Deutschschweiz «weglachen« und in der Romandie «congé
paternité». Weglachen bezeichne sozusagen die Wurzel von Problemen der Machart
#metoo, schreibt die ZHAW. «Wer etwas weglacht und damit ins Lächerliche zieht,
versucht, sich der Sache nicht stellen zu müssen.
Auch auf dem dritten Platz steht dies-
und jenseits der Saane derselbe Begriff: «influencer» und «influenceur/influenceuse». Während sich früher Personen als Influencer gebrüstet
hätten, habe sich die Bedeutung nun gewandelt, schreibt die ZHAW: «Wer seine
Follower auf Social Media bewusst beeinflusst und damit Geld verdient,
missbraucht Vertrauen und manipuliert». «In diesen Wörtern spiegelt sich besonders deutlich, was uns 2017 bewegt hat», sagt Prof. Dr. Daniel Perrin, der das Projekt Wort des Jahres Schweiz leitet».
Wörter, die im 2017 häufiger verwendet wurden als vorher
Vorgegangen wurde folgendermassen:
Zuerst analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die
ZHAW-Textdatenbank Korpus Swiss-AL und bestimmten die zwanzig Wörter, die im
Jahr 2017 häufiger verwendet wurden als in den Jahren zuvor. Dann wählte eine
Jury von Sprachprofis aus dieser Liste, aus Publikumsvorschlägen und aufgrund
eigener Erfahrung die drei markantesten Wörter.