Der Tunnel am Grossen Sankt Bernhard bleibt geschlossen
Die starken Schneefälle im Wallis wirken nach: Der Bernhard-Tunnel bleibt gesperrt – Astbruchgefahr besteht weiter.

Die heftigen Schneefälle im Wallis von vergangener Woche schränken den Alltag im Kanton nach wie vor ein. Der Tunnel am Grossen Sankt Bernhard bleibt bis auf Weiteres vollständig gesperrt. Auch besteht noch immer Gefahr durch abbrechende Äste.
Der Transitverkehr durch das Wallis Richtung Italien blieb auch am Dienstag eingeschränkt – und so dürfte es auch in den kommenden Tagen bleiben. Eine Lawine und das von ihr mitgerissene Geröll hatten am Donnerstag die Galerie des Toules auf der Schweizer Seite des Grossen-Sankt-Bernhard-Tunnels auf einer Länge von rund 300 Metern beschädigt.
Bernhard-Tunnel und Passtrasse weiterhin gesperrt
Auch die Passtrasse über den Grossen Sankt Bernhard ist zu. Derzeit stehe kein Termin für die Wiederöffnung des Tunnels fest, teilte die Gesellschaft, die den Tunnel betreibt, am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Fast alle am Dienstagmorgen noch gesperrten Kantonsstrassen wurden im Laufe des Tages wieder für den Verkehr freigegeben. Gesperrt bleibt wegen eines Erdrutsches allerdings die Strasse zwischen Vercorin und Itravers.
In Saas-Grund dauerten die Aufräumarbeiten an. Nach Angaben der lokalen Behörden blieb die Gemeinde dank der Sofortmassnahmen nach dem Unwetter von vergangenem Sommer von grösseren Schäden verschont.
Kantonsstrasse im Saastal intakt
Die Kantonsstrasse durch das Saastal sei bei den Lawinenniedergängen von vergangener Woche intakt geblieben. Allerdings müssten Strassenränder instandgesetzt werden, sagte Gemeindepräsident Alwin Venetz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Weiter würden nun die beschädigten Wälder geräumt und Stromleitungen repariert. Zur Höhe des Sachschadens konnte Venetz am Dienstag noch keine Angaben machen.
Saas-Grund wurde vergangenen Sommer bereits von starken Unwettern getroffen. Damals entstanden Schäden in der Höhe von bis zu hundert Millionen Franken, zudem kam ein Mann ums Leben. Seither hat die Gemeinde Sofortmassnahmen getroffen, so wurde etwa das Bachbett des Triftbachs erhöht.
In Brig-Glis rund 1300 Bäume durch Schneelast beschädigt
In Brig-Glis wurde derweil das Ausmass der Schäden offenbar. Nach Angaben der Stadt beschädigte die Schneelast rund rund 1300 der insgesamt 2000 Bäume auf Gemeindegebiet. Entsprechend sei mit längeren Aufräum- und Sicherungsarbeiten zu rechnen, hiess es. Die Schadensaufnahme laufe derzeit noch.
Es bestehe auch weiterhin die Gefahr von herabfallenden Ästen. Für die weiteren Aufräumarbeiten gibt es gemäss Mitteilung klare Prioritäten.
Zuerst würden Hauptachsen, Verkehrswege, Flüsse und Infrastruktur gesichert und von abgebrochenen Ästen befreit, in einem nächsten Schritt würden die Schäden an Freizeitanlagen beseitigt. Zur temporären Unterstützung der Stadtgemeinde stehe zudem seit Dienstag der Zivilschutz im Einsatz.
Einschränkungen im Rhonetal
Im Rhonetal gibt es für Fussgängerinnen und Fussgänger weiterhin Einschränkungen. In Sitten bleibt der Park Domaine des Iles bis Freitagabend geschlossen. Zu bleiben auch die Zugänge zur Burg Montorge und zu den Uferwegen an der Borgne, nach Auskunft der örtlichen Behörden voraussichtlich bis Ende der Woche.
Schäden gibt es auch an einigen Suonen, so in Chalais und in der Umgebung von Nendaz. Der Wintereinbruch traf zudem den Obstbau, insbesondere im Rhonetal, wo Äste von Obstbäumen und Schutzplanen weggerissen wurden.
Weinbau in Brig-Glis: Schäden halten sich im Rahmen
Auch einige Gewächshäuser wurden beschädigt, beispielsweise in der Umgebung von Brig. Auf die diesjährige Ernte dürften die Schneefälle insgesamt jedoch nur geringe Auswirkungen haben. Was den Weinbau angeht, halten sich die Schäden ebenfalls im Rahmen.
Zudem ist die Situation je nach Region sehr unterschiedlich. Man könne davon ausgehen, dass fünf Prozent der Knospen betroffen seien und durch sekundäre Knospen ersetzt würden, sagte Samuel Luisier, Co-Präsident des Walliser Weinbauverbands, auf Anfrage. Am stärksten betroffen waren demnach die Parzellen im hinteren Teil der Hänge am rechten Ufer der Rhone.