Drama im Tessin: Nahm verunglückter Italiener (†14) eine Abkürzung?
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Bergunfall im Tessin starb ein Italiener, zwei weitere Teenager wurden verletzt.
- Eine 20-köpfige Gruppe befand sich auf dem Abstieg von der Scaletta-Hütte in Blenio TI.
- Ermittler untersuchen nun, ob ein Teil der Gruppe einen inoffizielle Abkürzung nahm.
Ein zweitägiger Schweiz-Ausflug einer Gruppe aus Italien endete am Sonntag mit einer Tragödie: Ein 14-jähriger Teenager aus Italien stürzte beim Wandern in Blenio TI über 100 Meter in den Tod. Er riss dabei einen weiteren Jugendlichen (15) mit in die Tiefe, der in derselben Gruppe unterwegs war.
Ein 14-jähriger Schweizer, der nicht zur Gruppe gehörte, versuchte, den Verunglückten zu helfen, stürzte dabei aber ebenfalls. Die beiden verletzen Buben wurden mit dem Helikopter ins Spital in Lugano geflogen. Sie schweben nach wie vor in Lebensgefahr.
Bereiten Sie sich auf die Gefahren beim Wandern vor?
Offenbar befand sich die etwa 20-köpfige Gruppe, darunter einige Erwachsene eines Multisportvereins, zur Unfallszeit auf dem Abstieg von der Scaletta-Hütte. Laut dem «Corriere del Ticino» folgte ein Teil der Gruppe einem inoffiziellen Weg.
Eine gut sichtbare Abkürzung soll einige der Wandernden auf einen längst verlassenen Pfad gelockt haben. Dieser Pfad ist demnach auch nicht mehr als offizieller Wanderweg in Karten eingezeichnet. Diese These wird laut dem Bericht derzeit auch von den Ermittlern untersucht.
«Im Tessin gibt es viele solche Abkürzungen»
Gegenüber «RSI» erklärt Federico Cattaneo, technischer Leiter der Tessiner Wanderwege: «Im Tessin gibt es viele solcher Abkürzungen, die man auf keinen Fall nehmen darf, da sie sehr gefährlich sind.»
Von der Hütte flussabwärts lädt ein offizielles Schild zum «weiten Rundgang auf einem gut ausgebauten und sicheren Weg» ein. Allerdings sei es laut Cattaneo undenkbar, auch auf die Gefährlichkeit der «Abkürzung» hinzuweisen.
«Es ist ein Hang, der das Tal durchquert und direkt zur Hütte führt. Es gibt viele solcher Situationen auf kantonaler Ebene, es ist undenkbar, das gesamte Gebiet mit solchen Schildern zu überziehen.»
Der ums Leben gekommene Teenager, so berichteten italienische Medien, hatte gerade die Mittelschule abgeschlossen und stand kurz vor einer Ausbildung in einem Berufszentrum.