Ebikon LU: Gift im Schulhaus sorgt für Kopfweh bei Primarschülern

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Rontal,

Im Schulhaus Höfli in Ebikon LU wurden überhöhte Messwerte des Giftes Nephtalin festgestellt. Doch erst im Herbst werden die Kinder umquartiert.

Das Schulhaus Höfli in Ebikon LU.
Das Schulhaus Höfli in Ebikon LU. - Gemeinde Ebikon

Das Wichtigste in Kürze

  • Erhöhte Messwerte im Schulhaus Höfli in Ebikon LU sorgen für rote Köpfe.
  • Einige Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken.
  • Die Gemeinde reagiert auf die Messwerte mit einer Lüftungsanlage.

Naphtalin ist ein Baustoff, der besonders in den 60er- und 70er Jahren in Fussböden als Feuchtigkeitsschutz verwendet wurde. Heute weiss man aber: er ist gesundheitsgefährdend und umweltschädlich. Doch trotzdem kommt der gifthaltige Stoff noch in vielen Gebäuden vor.

So etwa im Schulhaus Höfli in Ebikon Luzern. Dort liegt der Naphthalin-Wert bei bis zu 210 Mikrogramm pro Kubikmeter. Dies zeigt ein Bericht eines Messinstituts, der dem «Blick» vorliegt. Zum Vergleich: die Weltgesundheitsorganisation WHO rät zu Massnahmen ab zehn Mikrogramm pro Kubikmeter – ab 30 Mikrogramm herrscht Gefahr. Die Messung im Höfli wird also um das Siebenfache des Gefahrenbereichs übertroffen.

Problem bei Gemeinde bekannt

Die gefährlichen Messwerte sind der Gemeinde Ebikon bekannt. Sie haben die Messung selbst in Auftrag gegeben. Trotzdem wird die Gemeinde erst im Herbst ein Provisorium aufstellen und das Schulhaus schliessen. Als Zwischenlösung hat man eine Lüftungsanlage installiert.

Heisst also, die Primarschüler müssen noch mehrere Wochen Unterricht in den verseuchten Schulzimmern ausharren. Und das obwohl nur schon beim Einatmen Symptome wie Schleimhautentzündungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten können. Darum wollen laut «Blick» einige Eltern ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken.

Gemeinde reagiert

Wie der «Blick» schreibt, halten es selbst Lehrer kaum in den Schulzimmern aus. Viele verschieben darum den Unterricht in die Gänge. Die Gemeinde hingegen wehrt sich gegen den «Blick»-Bericht. Die Zeitung habe verzerrte Messwerte und falsche Aussagen veröffentlicht. Man nehme die Gesundheit der Kinder absolut ernst und habe darum auch Sofortmassnahmen getroffen. «Wir sind überzeugt, so gut auf die erhöhten Naphthalin-Werte reagiert zu haben», heisst es auf der Homepage der Gemeinde.

Schweizweites Problem

Wegen dem Gift mussten schone einige Schulgebäude in der Schweiz saniert oder abgebrochen werden. In der Stadt Bern wurden 2011 in 67 Schul- und Kindergartenräumen bedrohliche Naphthalin-Werte gemessen. Oft tritt der unerträgliche Gestank auf, wenn Bodenbeläge saniert werden. So auch im Schulhaus Höfli in Ebikon.

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