Europäische Ariane-6-Rakete auch für Schweiz wichtig

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Bern,

Die Schweiz ist eines von 13 Ländern, die sich am Ariane-Programm beteiligen.

Trägerrakete Ariane 6
Testmodell der Trägerrakete Ariane 6 im September 2023 in Französisch-Guayana. - S Martin/ESA/CNES/Arianespace/ArianeGroup/dpa

Die neue europäische Rakete Ariane-6 fliegt auch unter Schweizer Flagge. Mit rund vier Jahren Verspätung soll die Trägerrakete am 9. Juli zum ersten Mal ins Weltall fliegen. Die Schweiz ist eines von 13 Ländern, die sich am Ariane-Programm beteiligen.

Auf die Rakete wird viel Hoffnung gesetzt. Sie soll den beteiligten Ländern einen unabhängigen Zugang zum Weltraum verschaffen. Das sei auch Teil der Schweizer Weltraumpolitik, sagte Renato Krpoun auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Krpoun ist Leiter der Abteilung Raumfahrt des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Der Start der 56 Meter hohen und 540 Tonnen schweren Rakete ist am Dienstag für 20.00 Uhr Schweizer Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana geplant. Die Rakete kann mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden und Satelliten bis zu 11,5 Tonnen transportieren.

«Der Zugang zum Weltraum ist sehr wichtig geworden»

Seit die Vorgängerrakete der Ariane 6, die Ariane 5, im Sommer 2023 das letzte Mal abgehoben ist, hat Europa keine eigenen Mittel mehr, um grosse Satelliten ins All zu bringen. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kamen auch die russischen Sojus-Raketen nicht mehr infrage. So musste beispielsweise das Weltraumteleskop Euclid im Juli 2023 mit einer Falcon-9-Rakete von Elon Musks Unternehmen SpaceX gestartet werden.

«Der Zugang zum Weltraum ist sehr wichtig geworden», sagte Krpoun. «Wir nutzen Infrastruktur im Weltraum täglich für Navigationssysteme, für Zeitsignale und für Wettervorhersagen.» Auch Smartphones würden ohne Satelliten nicht funktionieren. Wenn es ein Problem gäbe, diese Infrastruktur in den Weltraum zu bringen, würde man es sofort merken, gab sich Krpoun überzeugt.

Eigentlich hätte die Ariane-6 bereits 2020 zum ersten Mal starten sollen. Gründe für die Verspätung sind die Corona-Pandemie und Verzögerungen bei der Entwicklung.

Nun ist sie aber bereit. Die Rakete hat ihre letzten Tests erfolgreich bestanden. Nach ihrem Jungfernflug im Juli vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana soll sie ab Ende des Jahres kommerziell genutzt werden. «Über 30 Starts wurden schon verkauft», sagte Krpoun. Das Unternehmen Amazon will mit der Ariane-6-Rakete zum Beispiel Satelliten für das Satelliten-Internet-Projekt «Kuiper» ins All schiessen. In Zukunft soll die Rakete rund neunmal im Jahr starten.

Schweizer Firmen an Raketenbau beteiligt

Die Nutzlastverkleidung der Rakete stammt von der Schweizer Firma Beyond-Gravity, und APCO Technologies mit Sitz in Aigle VD hat unter anderem die Befestigung und die Kappe der Booster geliefert.

Die Nutzlastverkleidung schützt die Ladung der Rakete während des Starts und beim Durchdringen der Erdatmosphäre. Die Booster verleihen der Rakete zusätzlichen Schub beim Start. Die Befestigung muss laut Krpoun einen Schub von 270 Tonnen aushalten.

Die Kosten für das Projekt beliefen sich auf rund vier Milliarden Euro. Die Schweiz trug 2,4 Prozent der Kosten.

An der neuen Trägerrakete gibt es auch Kritik: So ist die Ariane 6 im Unterschied etwa zur Falcon-9-Rakete von SpaceX nicht wiederverwendbar. Für jeden Start muss also eine neue Ariane-6-Rakete hergestellt werden.

Ausserdem wird kritisiert, sie sei zu teuer und könne so mit der Wettbewerbsfähigkeit der SpaceX-Raketen nicht mithalten. Ein genauer Preis für einen Start mit Ariane-6 ist nicht bekannt. Angestrebt war ein Startpreis von umgerechnet rund 67 Millionen Franken. Nach den Verzögerungen wird allerdings angenommen, dass der Preis höher ausfällt. Mit dem Basispreis der Falcon-9 (rund 60 Millionen Franken) wird sie wohl nicht mithalten können.

Die Tatsache, dass bereits viele Starts verkauft worden seien, zeige aber, dass es einen Bedarf an Alternativen zu SpaceX gebe, sagte Krpoun.

Kommentare

User #1108 (nicht angemeldet)

Zum Fenster rausgeworfene Steuergelder des Schweizer Mittelstand.

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