Ex Chefredaktor von Blick am Abend trauert um seine Zeitung
Keiner hat den «Blick am Abend» geprägt wie Peter Röthlisberger. Zur Einstellung seines «Babys» schaut der langjährige Chef auf eine bewegte Zeit zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Blick am Abend ist heute Freitag zum letzten Mal erschienen.
- Der «Vater» der Gratiszeitung erinnert sich und kritisiert den Ringier-Verlag.
Zum letzten Mal konnten sich Pendler heute bei den brombeerfabrigen Boxen bedienen: Der «Blick am Abend» wird nie wieder in gedruckter Form erscheinen. Beim «Vater» der Gratiszeitung herrscht deshalb grosse Nostalgie.
Peter Röthlisberger gehörte zum Gründungsteam der Abendzeitung und war während langen Jahren Chefredaktor des Blatts. «Wir wollten eine positive Grundstimmung verbreiten», erklärt er heute das Konzept. Damit sei der «Blick am Abend» zur zweitgrössten Zeitung des Landes geworden.
Röthlisberger übt Kritik am Ringier-Verlag
Dass der wirtschaftliche Erfolg ausblieb, habe auch mit Entscheiden des Managements des Ringier-Verlags zu tun, so Röthlisberger. «In der letzten Zeit hat man zu wenig für die Marke getan», sagt der Bündner.
Hinzu komme, dass die «Lebensdauer» des einzelnen Exemplars einer Abendzeitung deutlich kürzer sei als jene einer Morgenausgabe. Hier habe man einen strukturellen Nachteil gegenüber Konkurrent «20 Minuten» gehabt.
Sind also Rubriken wie «Absurdistan» oder der «Single des Tages» für immer verloren? Nicht ganz. Online soll der «Blick am Abend» auch künftig erscheinen und sich vom grossen Bruder «Blick» abheben.
Wie der amtierende «Blick»-Chefredaktor Christian Dorer die Einstellung der Abendzeitung begründet, sehen Sie hier.