Die Weltgesundheitsorganisation hat erstmals einen Todesfall mit dem Vogelgrippe-Virus H5N2 gemeldet. Eine Virologin schätzt die Gefahr für die Menschen ein.
Vogelgrippe H5N2
Die Vogelgrippe H5N2 forderte erstmals ein menschliches Todesopfer. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Mexiko ist ein Mensch am Vogelgrippe-Virus H5N2 verstorben.
  • Eine Expertin ist sicher, dass die Vogelgrippe beim Menschen pandemisch werden wird.
  • Das könnte «morgen oder in fünf Jahrhunderten passieren».
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Vergangene Woche gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt, dass erstmals ein Mensch am Vogelgrippe-Virus H5N2 verstorben ist. Mehrere Laboranalysen hätten den Virustyp bestätigt.

Von 2003 bis Mai 2024 waren der WHO aus 23 Ländern insgesamt 463 Todesfälle nach Infektionen mit Vogelgrippe-Viren gemeldet worden. Es handelte sich aber immer um den Typen A(H5N1).

Infektionen mit Vogelgrippe-Viren sind meldepflichtig. In vielen Ländern werden aber nicht alle Todesfälle mit vogelgrippeähnlichen Symptomen wie Atemproblemen oder Durchfall untersucht. Oder die Laborkapazitäten reichen zur Bestimmung von Viren nicht aus. Deshalb ist naheliegend, dass nicht jeder Fall der WHO gemeldet wird.

Nicht die Frage, «ob ein solches Ereignis eintritt, sondern wann»

H5N2 wurde in Europa noch nicht nachgewiesen. Und die Zirkulation von H5N1 ist hier derzeit gering. In der Schweiz überwacht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Grippen bei Geflügel und Wildvögeln. Seit Januar hat es keine Fälle von H5N1 mehr festgestellt.

Vogelgrippe
Wie die Weltgesundheitsorganisation am Mittwoch mitteilte, wurde ein Todesfall in Mexiko durch einen Vogelgrippe-Stamm verursacht, der noch nie bei einem Menschen gefunden wurde.
Vogelgrippe WHO Mexiko
Eine 59 Jahre alte Person sei in Mexiko-Stadt am 25. April nach einer Infektion mit dem Virus A(H5N2), einem Vogelgrippe-Subtyp, gestorben, heisst es in einer Mitteilung der WHO.
Vogelgrippe Kühe
Die Vogelgrippe wurde seit 2021 bei einer wachsenden Zahl von Säugetieren nachgewiesen. So etwa bei Milchkühen in den USA.
Vogelgrippe Mensch
Für Ana Rita Gonçalves, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Influenza, ist es «offensichtlich, dass die Vogelgrippe beim Menschen pandemisch werden wird». (Symbolbild)
Vogelgrippe Mensch
Die Frage sei nicht, «ob ein solches Ereignis eintritt, sondern wann». (Symbolbild)

Laut Ana Rita Gonçalves, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Influenza (CRNI), sei es aber «offensichtlich, dass die Vogelgrippe beim Menschen pandemisch werden wird». Die Frage sei nicht, «ob ein solches Ereignis eintritt, sondern wann».

Es könnte «morgen oder in fünf Jahrhunderten passieren». Klar ist laut Gonçalves aber auch: «Die nächste Pandemie wird nicht zwangsläufig durch H5N1 verursacht werden.»

BAG: Gefahr für Menschen «insgesamt gering»

Die WHO hat die Ausbreitung dieses Virusstamms befürchtet, insbesondere aufgrund seiner Übertragung auf Milchkühe in den USA. Seit 2021 wurde das H5N1-Virus häufiger bei Vögeln und einer wachsenden Zahl von Säugetieren nachgewiesen. Mit der Infektion von Säugetieren rücke auch die Übertragung auf den Menschen näher.

Bereitet dir das Vogelgrippe-Virus Sorgen?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt die Gefahr für den Menschen zurzeit als «insgesamt gering» ein. Vogelgrippe-Viren des Typs A(H5N1) seien in der Vergangenheit vom Tier auf den Menschen übertragen worden, steht auf der BAG-Website. Übertragungen seien direkt durch die Luft (Atemsekrete, Staub) sowie indirekt durch Berühren von Augen, Nase und Mund mit kontaminierten Händen möglich.

Bereits im November 2022 habe das BLV die gesamte Schweiz zum Kontrollgebiet mit erhöhten Sicherheitsauflagen erklärt. «Bis heute gab es in der Schweiz noch keinen laborbestätigten Fall von H5N1 bei Menschen.» Derzeit wird ein Impfstoff gegen die Vogelgrippe im Tierpark Bern und im Zoo Basel getestet.

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