Fachkräftemangel: Toggenburger Handwerker-Firma startet 4-Tage-Woche
Unter Handwerkern herrscht Fachkräftemangel. Dem will ein Toggenburger Unternehmen entgegenwirken: Eine Vier-Tage-Woche soll es attraktiver machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Toggenburger Firma Bichler + Partner führt eine freiwillige Vier-Tage-Woche ein.
- Trotzdem werden 40 Stunden Arbeit pro Woche geleistet.
- Das Elektrotechnik-Unternehmen will so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Vier Tage arbeiten, dann ab ins Wochenende – und trotzdem 100 Prozent Lohn! Was für viele wie ein Traum klingt, wird für die Angestellten einer Toggenburger Firma bald Realität.
Das Ostschweizer Unternehmen Bichler + Partner führt die Vier-Tage-Woche ab Juli ein. Die Handwerker können ihr Pensum an vier anstatt fünf Tagen erledigen. «Meine Mitarbeitenden arbeiten unter dem Strich nicht weniger, sondern leisten einfach Zehn-Stunden-Tage», so Inhaber Oliver Lacher gegenüber «FM1Today».
Doch für Handwerker ist dies nichts Neues. Viele Handwerkerinnen und Handwerker würden jetzt schon zehn Stunden am Tag arbeiten, weil sie Überstunden machen.
Vorbildfunktion in der Handwerker-Branche
«Wir gehen mit unserem Modell als gutes Beispiel voran und hoffen, dass die ganze Branche nachzieht.» Lacher möchte eine Vorbild-Rolle in der Branche einnehmen, denn Überstunden und unflexible Arbeitszeiten seien normal. Deswegen seien viele Mitarbeitende «ausgebrannt».
Das neue Arbeitsmodell soll besonders für Angestellte mit Familien attraktiv sein. Guido Landert, Leiter HR und Administration, erklärt in der Medienmitteilung: «Mit diesem Modell steht ihnen ein zusätzlicher Freitag für Familie, Hobbies oder eine Weiterbildung zur Verfügung.» Das Modell solle für eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit oder Familie sorgen.
Vier-Tage-Woche vom Fachkräftemangel inspiriert
Doch die Idee kommt nicht von ungefähr. Mit den verkürzten Arbeitszeiten will das Unternehmen attraktiver werden. Denn laut Oliver Lacher habe sich «in den letzten Jahren der Fachkräftemangel zugespitzt.» Diesem wolle man durch das neue Modell aktiv begegnen.
Das Feedback aus der Equipe sei positiv. Die Ankündigung stiess bei den Angestellten auf Begeisterung, wie Lacher erzählt. Das Unternehmen zählt 70 Mitarbeitende. Einige hätten sich entschieden, das alte Modell beizubehalten.
Auch die Kunden des Elektrotechnikunternehmens würden profitieren, meint der Inhaber. «Wir sind dank der neuen Arbeitszeitmodelle flexibler erreichbar.»