Fohrler Live: So erging es Nadir

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Zürich,

2001 trat der heute 33-jährige Nadir in der Talkshow «Fohrler Live» auf und sorgte für einen Kult-Moment in der Schweizer Fernsehgeschichte.

Nadir im Jahr 2001 bei seinem Auftritt in der Talkshow «Fohler Live».
Nadir im Jahr 2001 bei seinem Auftritt in der Talkshow «Fohler Live». - Screentshot Youtube

Das Wichtigste in Kürze

  • Blick hat den im Jahr 2001 bei Dani Fohrler aufgetretenen Buben wieder entdeckt.
  • Nadir ist heute 33 Jahre alt und nicht stolz darauf, dass er damals aufstand.
  • In der Sendung erzählte er von seiner Zeit als Kindersoldat.

Fast jeder von uns kennt diese Szene: Im Jahr 2001 sitzt in der Talkshow «Fohrler Live» von Moderator Dani Fohrler auf dem damaligen Privatsender «TV3» der 18-jährige Osman. Das Thema: «Jugend und Gewalt – Ich schlage zu!»

Osman und die übrigen Gäste pöbeln sich an, das Publikum rundherum applaudiert. Plötzlich steht ein 15-jähriger Bub im Publikum auf und meldet sich zu Wort. «Sorry, händr kei Ahnig was bedüttet Krieg und was bedüttet schlegle? Chöndr vo mir höre – ich bin im Krieg gse, ich han alles erläbt. Ich kas bewise, wöndr luege? Pistoleschuss, Bombesplitter. Ich han mini Familie verlore.» Und dann: «Wenn epper schreg ahluegt, denn sag ich ‹sorry, wottsch du min Fettli ha?›»

«Blick» hat den heute 33-Jährigen aufgespürt. Seinen zweifelhaften Ruf findet Nadir, ursprünglich aus Afghanistan, nicht etwa toll. Er sei auf der Flucht vor den Behörden, sass 10 Jahre im Gefängnis und bereut, dass er damals in der Sendung aufgestanden sei. «Wär ich doch nur sitzen geblieben. Diese Sekunden haben mein Leben verändert.» Und: «Die Jungen, die das sehen, denken, dass es cool sei, was ich da sage. Doch es ist überhaupt nicht heroisch. Ich wollte nur über mein Schicksal erzählen. Aber ich konnte damals nicht gut Deutsch, daher kommen meine Aussagen komisch rüber. Ich schäme mich für diesen Auftritt.»

Noch heute werde er auf der Strasse erkannt. «Die halbe Schweiz kennt mich. In Zürich ist es noch extremer: Laufe ich herum, wollen alle ein Foto mit mir.»

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