Forscher weisen auf Risiken der Gesundheits-Tracker hin
Das Wichtigste in Kürze
- Gesundheitsbezogene Apps zeigen hohe Wachstumsraten.
- Doch Forscher warnen vor Risiken bei der Benutzung von Gesundheits-Trackern.
- Unter anderem seien Datenschutz und Qualität mangelhaft.
Anbieter von Gesundheits-Trackern weisen in der Regel nur auf die Vorteile hin: Mit dem aktiven Messen und dem damit verbundenen Wissen über sich und die eigenen Aktivitäten lasse sich die Fitness, die Wellness oder auch die Gesundheit bewerten und optimieren.
Die Chancen anerkennt auch die Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-Swiss) in ihrer Studie zum Thema Selbstvermessung, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Wer viel über sich wisse, erkenne unter Umständen drohende Krankheiten früher und dürfte generell dazu neigen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, heisst es. Ausserdem biete dieses sogenannte «Quantified Self» (QS) auch neue Möglichkeiten in der Gesundheitsversorgung: So könnten das Selbstmanagement verbessert und Patienten dank Echtzeitmonitoring medizinisch enger begleitet werden.
Zahlreiche Risiken
Die gesundheitsbezogenen Apps zeigten hohe Wachstumsraten, schreiben die Autoren weiter. Deshalb interessierten sich auch eine Reihe von wirtschaftlichen Anbietern wie Versicherungen und die Pharmaindustrie für die durch die Selbstvermessung erhobenen Daten. Doch die gesellschaftlichen Auswirkungen dürften dabei nicht vergessen werden.
Denn die digitale Selbstvermessung rücke die Eigenverantwortung und die Selbstoptimierung in den Vordergrund: Der Körper werde als Ergebnis der persönlichen Leistung angesehen und nicht mehr als biologisches Schicksal. Wenn der Eindruck entstehe, dass jedes Individuum seinen Gesundheitszustand selber bestimmen und kontrollieren könne, führe das zu einer Entsolidarisierung in der Gesellschaft und zu möglichen Diskriminierungen.
Qualität und Datenschutz mangelhaft
Ausserdem seien viele dieser Tracker technisch noch mangelhaft und zu wenig präzise. Dadurch erhielten Nutzerinnen und Nutzer falsche Angaben. Und schliesslich sei auch der Datenschutz unzureichend. Dadurch werde die Privatsphäre der Benutzerinnen gefährdet. Angesichts der zahlreichen offenen Fragen fordern die TA-Swiss-Forscher die Einführung eines Qualitätslabels für Tracker im Lifestyle-Bereich.