Coronavirus: Diese Kantone beklagen die meisten Toten
Heute wird mit einer Schweigeminute den 9319 Todesopfern des Coronavirus gedacht. Besonders viele Opfer haben das Tessin und die Romandie zu beklagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr forderte das Coronavirus das erste Opfer in der Schweiz – nun sind es 9319.
- Vor allem im Süden und im Osten des Landes starben viele Menschen an den Folgen des Virus.
- Die Statistik zeigt eine deutliche Übersterblichkeit unter den Personen über 64 Jahren.
Vor genau einem Jahr ist im Universitätsspital Lausanne eine 74-jährige Frau an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Sie war das erste Todesopfer, welches das Coronavirus in der Schweiz forderte. Seither sind gemäss den Angaben des BAG insgesamt 9319 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben.
Gemeinsam im Gedenken: Ich lade alle Menschen in der #Schweiz ein, am Freitag um 11:59 Uhr eine Schweigeminute für die Opfer des #coronavirus zu begehen. Danach werden die Kirchenglocken läuten. #CoronaCHsilence pic.twitter.com/irQElLKF7H
— Guy Parmelin (@ParmelinG) March 3, 2021
Bundespräsident Guy Parmelin lädt am heutigen Freitag um 11.59 Uhr zum Gedenken an die Opfer der Pandemie zu einer Schweigeminute ein. Um 12 Uhr werden die drei Landeskirchen dann zum gemeinsamen Gedenken ihre Kirchenglocken läuten lassen.
Coronavirus trifft Tessiner mit Abstand am härtesten
Seit dem ersten Corona-Todesfall ist in der Schweiz viel passiert. Nach einem ruhigen Sommer stiegen kurz vor dem Winter die Anzahl Fälle wieder massiv an. Und damit auch die Zahl der Todesfälle.
Wenig überraschend beklagen die bevölkerungsreichsten Kantone in absoluten Zahlen gesehen am meisten Todesopfer. So starben am meisten infizierte Menschen im Kanton Zürich (1238), gefolgt von Bern (1009) und der Waadt (922).
« Notre pays souhaite consacrer ce moment de recueillement. En mémoire de celles et de ceux qui nous ont quittés, qui ont souffert, qui continuent de lutter pour recouvrer leur santé ou leur travail »
— Guy Parmelin (@ParmelinG) March 5, 2021
Minute de silence coronavirus en #Suisse, 5 mars 2021, 11h59#CoronaCHsilence pic.twitter.com/rcULb7bYf7
Setzt man die Zahlen jedoch in Relation zur Bevölkerung, zeigt sich ein anderes Bild. Am meisten Todesopfer registrierte das besonders früh und stark betroffene Tessin. Auf 10'000 Einwohner verloren 23 ihr Leben durch das Coronavirus.
Neben dem Tessin kam es in der Romandie und in der Ostschweiz zu übermässig vielen Todesopfern.
Besonders gut schaffte es der Kanton Nidwalden, seine Bürger vor dem Coronavirus zu schützen. Die Zahl der Corona-Toten beträgt gerade mal einen Fünftel im Vergleich zum Tessin. Auch die Kantone Zug, Basel-Landschaft, Schaffhausen und Luzern schneiden gut ab.
Tessin von beiden Wellen stark getroffen
Die Pandemie traf die Schweiz in zwei Wellen. In der ersten Welle im Frühjahr 2020 starben rund 1700 Menschen nach einer Covid-19-Erkrankung.
Viel heftiger traf jedoch die zweite Welle das Land. Diese baute sich im Herbst auf und dauert bis heute an. Während dieser Zeitspanne forderte das Coronavirus landesweit bereits über 7500 Menschenleben.
Das Tessin wurde von beiden Wellen heftig getroffen. Die erste Welle schwappte von Italien her auf die Schweiz über, weshalb das Tessin vergleichsweise unvorbereitet erwischt wurde. Doch auch im Herbst verzeichnete der südlichste Kanton sehr viele Corona-Tote.
Der Kanton Genf wurde zweimal stark erwischt. Doch es gelang beide Male die Kurve relativ rasch wieder zu drücken.
Die Ostschweiz kam bei der ersten Welle glimpflich davon. Als die Lage im Süden des Landes eskalierte und der Bundesrat den Lockdown ausrief, war das Coronavirus in St. Gallen noch nicht weit verbreitet. Allerdings war die Auswirkung der zweiten Welle besonders stark.
Deutliche Übersterblichkeit bei älteren Menschen
Schwere Covid-19-Fälle mit Todesfolge kommen vor allem bei älteren Menschen vor. Das mittlere Alter der Verstorbenen liegt bei 85 Jahren. Die Hälfte der Opfer ist also älter, die andere Hälfte jünger.
Die Corona-Pandemie hatte kaum einen Einfluss auf die Sterblichkeit der Menschen unter 65 Jahren. Einzig gegen Ende des letzten Jahres starben in dieser Altersklasse während einem kurzen Zeitraum mehr Menschen als erwartet.
Ganz anders sieht es jedoch bei den Über-64-Jährigen aus. Die Statistik zeigt bereits im Frühjahr eine deutliche Übersterblichkeit.
Doch während der zweiten Welle nahm diese extreme Ausmasse an. Zu erwarten wären zum Jahresende hin etwa 1250 Todesfälle pro Woche. Ein Wert, der ganze 15 Wochen lang klar übertroffen wurde.
Im Höhepunkt starben pro Woche rund 2000 Über-64-Jährige. Das sind 750 Todesfälle mehr als in anderen Jahren.