Für Instagram: Kinder posieren auf Zürcher Tram-Gleisen
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich legen sich Kinder für Fotos auf die Tramgleise.
- Sogar auf der gefährlichen Strecke der schnellen Forchbahn legt sich ein Bub hin.
Sie gehört zu den gefährlichsten Bahnlinien der Schweiz. Erst Anfang August starb ein 84-jähriger Mann auf der Zürcher Forchbahn-Strecke, als er beim Gleis stolperte und überfahren wurde.
Bereits Anfang Juni wurde ein 58-Jähriger von der Bahn erfasst und tödlich verletzt.
Die Gefahr der Forchbahn von Zürich Stadelhofen stadtauswärts nach Esslingen ZH wird oftmals unterschätzt. Doch: Die rote «Frieda», wie sie im Volksmund heisst, ist auf den Tramschienen viel schneller unterwegs als das Tram selbst.
Auch Kinder unterschätzen die Gefahr akut. Das sorgte am Wochenende für verstörende Bilder.
Instagram hat Trend gesetzt
Am Sonntag legt sich ein rund elfjähriger Bub bei der Tramstation Wetlistrasse auf die Gleise. Er zückt sein Handy, ruft übermütig «ich bin lebensmüde» und schiesst ein Selfie. Er sollte grosses Glück behalten.
Sein Freund, der auf dem Perron zusieht, schiesst ebenfalls Fotos, lacht und grölt.
Nicht einmal Passanten, die die Jungs auf die Gefahr hinweisen, können sie zur Vernunft bringen. «Ich meditiere», schnauzt derjenige auf dem Gleis.
Erst nach einer langen Minute steht er endlich auf – und hat riesiges Glück. Nur wenige Sekunden später rast die Forchbahn aus der gefährlichen Kurve an ihm vorbei.
Die Szenen sind der blanke Horror jedes Elternteils. Doch die Buben tun das, was ihnen die Erwachsenen vormachen.
Gleis-Fotos sorgten für Furore
Gleis-Fotos haben schon manch einem Influencer einen Shitstorm beschert.
Influencerin Patricia Alejos Monzon musste sich öffentlich entschuldigen, nachdem sie ein Gleis-Foto vom Maeklong-Markt in Thailand gepostet hatte.
Die Zürcher Verkehrsbetriebe VBZ reiben sich die Augen. Man habe «keine Kenntnis vom konkreten Vorfall», sagt Sprecher Oliver Obergfell zu Nau.
«Wir appellieren an die Vernunft aller, sich durch solche leichtsinnigen Taten nicht in Lebensgefahr zu bringen. Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat oberste Priorität.»
Darum betreiben die VBZ Prävention und machen Kinder und Jugendliche in regelmässig stattfindenden Sicherheitskursen auf die Gefahren im ÖV aufmerksam.
«Leider scheint der jugendliche Leichtsinn hier stärker gewesen zu sein als unsere Kampagnen. Trotz Sensibilisierung können wir leider nicht vollumfänglich verhindern, dass sich Vereinzelte fahrlässig und achtlos in Gefahr begeben.»