Fussball-Weltmeisterschaft 2006: Prozess verschoben
Der Prozess zur Millionenzahlung für die Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wird auf Mittwoch verschoben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Prozess um die Fussball-WM wird auf Mittwoch verschoben.
- Wegen des Coronavirus findet er unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
- In der Verhandlung geht es darum, ob das sogenannte «Sommermärchen» gekauft war.
Das Bundesstrafgericht hat den Beginn des Prozesses gegen drei frühere deutsche Fussball-Funktionäre und den Ex-Fifa-Generalsekretär Urs Linsi auf Mittwoch verschoben. Wolfgang Niersbach, Horst R. Schmidt und Theo Zwanziger erschienen am Montag nicht zur Verhandlung.
Journalisten können Verhandlung mitverfolgen
Der Prozess wird wegen des Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Dies teilte das Bundesstrafgericht Ende vergangener Woche mit. Journalisten können die Verhandlung ums sogenannte «Sommermärchen» in einem Pressesaal mitverfolgen.
In diesen wird das Geschehen im wenige Meter davon entfernten Gerichtssaal per Video übertragen. Eintritt in das Gericht erhalten nur Personen, die fieberfrei sind. Vor Betreten des Gerichts wird allen die Temperatur gemessen.
Theo Zwanziger, früherer Präsident des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Horst R. Schmidt, Ex-Generalsekretär des DFB, und Urs Linsi, ehemaliger Generalsekretär der Fifa, müssen sich vor dem Bundesstrafgericht wegen Betrugs verantworten. Wolfgang Niersbach, der ebenfalls DFB-Präsident war, ist wegen Gehilfenschaft zu Betrug angeklagt.
Dubioses Darlehen
Die DFB-Funktionäre waren im OK-Präsidium der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Sie sollen mithilfe von Linsi ein Darlehen beim damaligen Adidas-Vorstandsvorsitzenden, Robert Louis-Dreyfus, mit DFB-Geldern über ein Fifa-Konto beglichen haben. Dieses wurde jedoch von Franz Beckenbauer privat aufgenommen. Das sagt die Anklageschrift der Bundesanwaltschaft.
Mit der aufgenommenen Summe von 10 Millionen Franken wurde Mohammed Bin Hammam, damals Mitglied der Fifa-Finanzkommission, überzeugt. Dem DFB wird für die Organisation der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 ein Zuschuss von 250 Millionen Franken gewährt.
Fussball-Weltmeisterschaft 2006 gekauft?
Beckenbauer wollte das Darlehen und die aufgelaufenen Zinsen nicht aus der eigenen Tasche bezahlen. Um die notwendige Einwilligung der Präsidialkommission für die umgerechnet 6,7 Millionen Euro zu erhalten, kaschierte das OK-Präsidium die Zahlung.
Zwanziger und Schmidt gaben vor, das Geld werde aus dem Kulturbudget der WM genommen. Der Fifa werde es für die Organisation einer Fussball-Gala bezahlt. Niersbach war über den Plan informiert.
Obwohl Beckenbauer das Darlehen aufgenommen hatte, ist er bisher nicht von der BA angeklagt worden. Diese hat sein Verfahren aufgrund des gesundheitlichen Zustands von Beckenbauer abgespaltet. Dennoch ist Beckenbauer für Freitag als Auskunftsperson vorgeladen.