Geflüchtete Häftlinge in der Schweiz werden meist schnell gefasst
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kapo Aargau ist auf der Suche nach einem 34-jährigen Tunesier, dem die Flucht gelang.
- In der Schweiz entkamen in den vergangenen Jahren mehrere Häftlinge.
- Diese konnten allerdings meist innert weniger Stunden gefasst werden.
Am Dienstag ist ein 34-jähriger Mann in Aarau beim Ausstieg aus dem Transporter geflüchtet. Die Fahndung blieb bisher ohne Erfolg.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber: Die Suche nach entkommenen Häftlingen endet meist schnell.
Am Morgen des 29. Novembers 2018 gelang einem 23-jährigen Marokkaner bei einem Arztbesuch in Frauenfeld TG die Flucht. Dank der sofort eingeleiteten Grossfahndung konnte der Mann nach wenigen Stunden gefasst werden. Eine fast identische Szene spielte sich am Tag davor in Gommiswald SG ab – ebenfalls mit einem Happy End für die Polizei.
Im Wallis endete am 7. Dezember 2018 die Flucht eines 19-Jährigen ebenfalls nach wenigen Stunden. Nach der Vorführung bei der Staatsanwaltschaft in Sitten war er zu Fuss geflüchtet.
Im Berner Oberland konnten am 27. August 2020 flüchtige Häftlinge innert kurzer Zeit geschnappt werden. Zwei Männer brachen am Tag zuvor aus dem Regionalgefängnis in Thun aus, indem sie einen Gitterstab durchtrennten und aufs Dach gelangten. Mithilfe von Bettlaken seilten sie sich ab und flüchteten – allerdings nicht für lange.
Sind Sie schon mal verurteilt worden?
Etwas länger auf freiem Fuss war ein 29-Jähriger, dem am Dienstag, 23. März 2021, die Flucht gelang. Der Häftling aus der Strafanstalt Zug entkam während eines externen Arbeitseinsatzes. Am darauffolgenden Montag sass er dann wieder hinter schwedischen Gardinen.
Ein äusserst kurioser Zwischenfall ereignete sich am 31. Oktober 2021 beim Swiss City Marathon in Luzern. Ein Kadermitglied der Kapo Schwyz war privat unterwegs, als er unter den Zuschauern einen Mann erkannte, der am 9. September bei einem externen Einsatz in Cham ZG entwichen war.
Der 42-Jährige konnte festgenommen werden und verbrachte den Rest seiner Strafe im geschlossenen Vollzug.
Manchmal auch länger auf freiem Fuss
Im Februar 2016 sorgte ein Fall über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen. Die Gefängniswärterin Angela Magdici verhalf einem Insassen zur Flucht – und ging gleich mit ihm! Gemeinsam flüchtete das Paar von Dietikon ZH nach Italien, wo sie erst fünf Wochen später geschnappt wurden. Das Paar hat 2017 geheiratet.
Einem Mann, der wegen mehrerer Delikte zu drei Jahren, fünf Monaten und 15 Tagen Knast verurteilt worden war, gelang im August 2010 die Flucht aus der Strafanstalt Zug. Er hatte sich in einem Container versteckt und war dann in Freiheit gelangt.
Gefasst wurde er erst satte neun Jahre später, im September 2019, in Brasilien. Der Kriminelle hatte seine Fingerkuppen zerschnitten, um bei der Einreise in Südamerika nicht erkannt zu werden.