Geheimes Konzert von Lo und Leduc im Berner Liebefeld
Angekündet war das Konzert einer unbekannten Truppe namens «Cartier Malmaison». Aufgetreten ist niemand geringeres als die Berner Rap-Überflieger Lo und Leduc.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rap-Duo Lo & Leduc gab gestern Donnerstag ein Geheimkonzert in Bern.
- Die beiden Berner liessen sich unter dem Pseudonym «Cartier Malmaison» ankünden.
- Rund 1500 Menschen bekamen Wind vom Gig und fanden sich im kleinen Liebefeld Park ein.
- Die Stimmung blieb gemütlich, mit kurzen Schauern von Euphorie.
In der kleinen Schweiz ist der noch kleinere Liebefeld Park wirklich keine grosse Nummer. Eine grüne Wiese, ein Beizli mit Lichterketten, ein Teich mit Karpfen und einer winzigen, schwimmenden Bühne.
Aber Obacht: Auf der Bühne, meist zu klein, um eine ganze Band über Wasser zu halten, spielen regelmässig die Grossen. Die diesjährige Konzertreihe beispielsweise wurde von der US-Latin-Hip-Hop Crew Delinquent Habits eröffnet.
Dazu kamen seit Bestehen der Konzertreihe 2016 viele nationale und lokale Musikgrössen. Etwa James Gruntz, Manillio, William White, Chica Torpedo, Pamela Méndez, Marius Bär oder Black Sea Dahu.
Bulgur, Münze und die Geheimniskrämer
Jahr für Jahr steht auf der Liste bekannter Bands ein Name, zu dem nicht mal Google etwas weiss. 2016 waren das die Tzatziki Pashas. Ein Jahr später dann Bulgur & Münze.
Im vergangenen Jahr, frei nach dem französisch Lernbuch «Bonne Chance», die Famille Châtelain. Für gestern Donnerstag angekündet, eine komplett unbekannte Truppe namens Cartier Malmaison.
Aber komplett unbekannt ist natürlich komplett falsch: Hinter den Pseudonymen verstecken sich nämlich Jahr für Jahr die beiden Berner Pop-Rap-Überflieger Lo & Leduc.
Konzert im Liebefeld war Heimspiel
Das Duo hat einen besonderen Bezug zum Liebefeld. Lo, alias Lorenz Häberli, wuchs nicht weit vom Park entfernt auf. Und er schrieb zudem einige Zeit für die kleine Regiozeitung «Der Sensetaler».
Heimspiel also – geheim blieb das Konzert darum nicht allzu lange. Rund 1500 Menschen fanden sich im kleinen Park ein. Eigens aufgestellte Verkehrskadetten sorgten für Ordnung. Lo & Leduc für Stimmung.
Konzert aus dem Gummiboot
«Stellt euch jetzt einfach vor, wir würden tanzen», rief Lo in die Menge. Auf der schwimmenden Bühne ist nämlich nur Platz für die Band. Das Duo selber sass davor im Gummiboot.
Unkompliziert, ja, ein wenig unmotiviert allerdings auch. Es mag an der sitzenden Haltung der Musiker gelegen haben, oder auch am Wochentag und dem arbeitsmüden Publikum. Zur grossen Sause jedenfalls wurde das Geheimkonzert in diesem Jahr nicht.
Die beiden Berner spickten ihren Auftritt zwar mit bekannten Hits. Weder «079», noch «Ingwer und ewig» oder «Jung verdammt» fehlten im Programm. Das Publikum dankte es mit lautem Mitsingen und Lichterwellen. Dennoch blieb das Konzert am Donnerstag einen Tick verhaltener, als andere Auftritte des Duos.
Geheimes Konzert haben Tradition
In lebhafter Erinnerung blieb da ein anderes Geheimkonzert. In einem kleinen Nebenzelt am obersten Zipfel des Gurtenfestivals waren im Sommer 2018 die «Rumpelstilzlis» angekündet.
Als sich auf dem Berner Hausberg herumsprach, dass es sich bei der Hommage an Mundartrocker Polo Hofers alte Band um Lo und Leduc handelt, wurde das Konzert regelrecht gestürmt. «Rumpelstilzlis» ist einer der Tracks auf der 2018 erschienenen EP «Update 4».
Auch das aktuelle Pseudonym wurde bereits vertont. «Cartier Malmaison» wird Ende August auf der neusten EP «Hype» zu hören sein.