Givaudan mit Rekordgewinn und kleinem Schönheitsfehler
Der Genfer Aromenpezialist Givaudan verzeichnete im vergangenen Jahr einen Gewinn von über einer Milliarde, doch die Dividendenentwicklung bleibt hinterher.
Der Genfer Aromen- und Riechstoffspezialist Givaudan hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt und erstmals mehr als eine Milliarde Gewinn gemacht. Doch es gibt einen kleinen Schönheitsfehler: Die Dividendenentwicklung hinkt hinterher.
«Nach einer Phase von Preiserhöhungen und Inflation haben Innovationen und die Einführung neuer Produkte zu deutlich höheren Absatzvolumen geführt», blickt CEO Gilles Andries am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP zurück. «Der Umsatz konnte in allen Regionen und Produktkategorien gesteigert werden.»
Insgesamt stieg der Umsatz des Anbieters von Aromen und Duftstoffen für Lebensmittel, Parfüms, Haushalts- und Körperpflegeartikel auf 7,41 Milliarden Franken. Das sind 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei wurde die Entwicklung noch durch ungünstige Wechselkurse gebremst. Akquisitions- und währungsbereinigt betrug das Wachstum somit gar 12,3 Prozent.
Besonders stark war das Wachstum in den Schwellenmärkten Lateinamerika, Naher Osten, Afrika und Asien. Von den beiden Divisionen entwickelte sich die Division Riechstoffe besser, wobei das margenstarke Geschäft mit Luxusparfüms einmal mehr herausragte. Aber auch bei den Aromen legte Givaudan kräftig zu.
Givaudan steigert Profitabilität
Mit den höheren Volumen und dank verbesserter Kosteneffizienz stieg auch die Profitabilität. Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 20 Prozent auf 1,77 Milliarden Franken. Und der Reingewinn lag mit 1,09 Milliarden Franken erstmals über der Milliardengrenze.
Auch mit Blick auf 2025 versprühte CEO Andrier Optimismus. «Der erwirtschaftete freie Cashflow von 15 Prozent stimmt uns ebenfalls zuversichtlich», betonte er. Zudem sei man mit einem «guten» Wachstum ins Jahr gestartet.
Bei Givaudan scheint also alles in Ordnung zu sein. Nicht ganz: Einige Analysten hatten sich beim Gewinn und vor allem bei der Dividende mehr erhofft. So soll mit 70 Franken je Aktie nur 3 Prozent mehr ausgeschüttet werden als vor einem Jahr, während der Gewinn pro Aktie um 22 Prozent auf 118 Franken gestiegen ist.
Auch die Erwartung höherer Rohstoffpreise trübt etwas den Ausblick. Givaudan rechnet für 2025 mit einem Anstieg der Inputkosten um rund 4 Prozent. Hinzu kommen Unsicherheiten durch die Trump-Administration.
Auf Import-Inhaltsstoffe angewiesen
Trumps Wunsch nach «Made in America» setzte Givaudan zwar längst um und nicht wegen der jüngsten Entwicklungen in der US-Politik, betonte Givaudan-Chef Andrier. Nur sei man auch auf Inhaltsstoffe angewiesen, die importiert werden müssten.
Es bleibe abzuwarten, ob nun mit der neuen Regierung die Zölle erhöht würden. «Sollte das passieren, müssten wir die höheren Preise an die Kunden weitergeben.»
Trotz Rekordwerten bleibt der Applaus an der Börse bisher auch aus. Bis um 13.05 Uhr verliert die Givaudan-Aktie 2,0 Prozent auf 3862 Franken. Damit gehört sie weiterhin zu den schwächsten Blue Chips im laufenden Jahr.