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Grund für Verspätungen? Bernmobil besitzt gar keine Schneeketten

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Bern,

Schneeketten kommen bei vielen Schweizer ÖV-Unternehmen nur in sehr seltenen Fällen zum Einsatz. Bernmobil hat gar nicht erst welche auf Lager.

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Im Januar führte ein Wintereinbruch zu Einschränkungen auf dem Bernmobil-Netz. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Bernmobil verzichtet auch bei starken Schneefällen auf Schneeketten.
  • Das ÖV-Unternehmen der Stadt Bern hätte auch gar keine auf Lager.
  • Auch bei anderen Schweizer Transportunternehmen kommen sie nur selten zum Einsatz.

Mitte Januar legte ein Wintereinbruch mit kräftigen Schneefällen den öffentlichen Verkehr in der Stadt Bern lahm. Fast auf dem ganzen Netz von Bernmobil waren Ausfälle und Verspätungen zu beklagen. Es stellte sich die Frage, warum an den Fahrzeugen keine Schneeketten montiert wurden.

Der Berner Gemeinderat hat jetzt auf eine Anfrage von drei SVP-Stadträten reagiert. Er hält die Montage von Schneeketten an allen Bernmobil-Bussen für «zeitaufwendig, platz- und personalintensiv». Das würde nur zu zusätzlichen Betriebsunterbrüchen führen, heisst es. Eine präventive Nutzung führe zu «grossem Lärm und Strassenschäden» und sei deshalb auch nicht möglich.

Bernmobil selbst hätte gar keine Schneeketten auf Lager, wie Mediensprecher Rolf Meyer der «Berner Zeitung» sagt. «Wir betreiben den öffentlichen Verkehr in der Stadt Bern und können nicht jederzeit auf ein Jahrhundertereignis vorbereitet sein.» Man müsse sich an der Realität orientieren, meint Meyer.

Wie sieht die Lage in anderen Schweizer Städten aus?

Von den Verkehrsbetrieben Zürich heisst es auf Anfrage von Nau.ch, man verwende, wie Bernmobil, keine Schneeketten. Der Einsatz sei sehr aufwändig und meistens nicht die Lösung des eigentlichen Problems.

Mediensprecherin Daniela Tobler: «Die Montage der Schneeketten benötigt seine Zeit. Je nach Strecke müssten die Ketten innerhalb einer Fahrt mehrmals montiert und demontiert werden. Dies würde dazu führen, dass der Fahrplan nicht eingehalten werden kann und es zu zusätzlichen Verspätungen käme.»

Das Unternehmen verweist auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2015: Darin heisst es, Schneeketten seien nur wirksam, wenn sie für alle Verkehrsteilnehmenden vorgeschrieben wären. Sämtliche Busse seien aber mit speziellen Winterreifen ausgestattet.

Wie pendeln Sie zur Arbeit?

Die Verkehrsbetriebe Luzern geben an, Schneeketten nur in seltenen Fällen und auf einzelnen, kleineren Bussen zu montieren. Ihre Gelenk- und Doppelgelenktrolleybusse würden über zwei Antriebsachsen verfügen, so Kommunikationsleiterin Brigitte Herzog. Das sei bei winterlichen Verhältnissen ein erheblicher Vorteil. Weiter setzt man auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Winterdienst der Stadt Luzern.

Auf ein anderes Konzept setzen die Basler Verkehrs-Betriebe: Die Schneeketten seien grösstenteils bereits auf die Räder montiert, schreibt Mediensprecher Matthias Steiger. «Ein Radwechsel kann bei Bussen schneller gemacht werden als die Montage von Schneeketten.» Wenn überhaupt, wären voraussichtlich aber nur zwei Linien betroffen. Ob die Schneeketten wirklich montiert würden, entscheide die Leitstelle aber immer situativ.

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