Fast 15 Jahre sind seit dem Fall Wilson A. vergangenen, bei dem drei Polizisten einen dunkelhäutigen Mann verprügelt haben sollen.
Rassismus
Viele Tausende junge Menschen demonstrierten in Zürich gegen Rassismus und Polizeigewalt. - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • 2009 kam es zu einem Vorfall, der als Fall Wilson A. bekannt ist.
  • Hier wurde ein Mann aus Nigeria von drei Polizisten verprügelt.
  • Bis heute ist der Fall noch nicht abschliessend geklärt.
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Im Oktober 2009 kam es in Zürich zu einem Vorfall bei einer Polizeikontrolle und zwei dunkelhäutigen Männern. Diese Kontrolle eskalierte schnell, wobei die Polizisten den aus Nigeria stammenden Wilson A. mit erheblicher Gewalt, einschliesslich Schlagstöcken und Pfefferspray, überwältigten.

Trotz seiner Fesselung und der Tatsache, dass er am Boden lag, setzten die Beamten ihre Gewalt fort.

Zudem sollen sie rassistische Äusserungen getätigt haben. Wilson A., der kurz zuvor einen Herzschrittmacher erhalten hatte, erlitt schwere Verletzungen und sein Zustand verschlechterte sich aufgrund seiner Herzerkrankung.

Fast 15 Jahre nach dem Vorfall stehen die drei Polizeibeamten vor Gericht. Hierbei ist zentrale Frage, ob sie von Wilsons Herzerkrankung wussten.

Die Beamten bestreiten, von seiner Krankheit gewusst zu haben, und rechtfertigen ihr Vorgehen mit Wilsons angeblicher Aggressivität und Widerstand gegen die Kontrolle. Sie streiten auch ab, ihn rassistisch beleidigt zu haben.

Ein langer Prozess ohne signifikante Erfolge

Das Bezirksgericht Zürich sprach die Beamten 2018 frei, da es Wilsons Darstellung für unglaubwürdig hielt. Wilson A. und sein Anwalt legten Berufung ein, was zu einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung führte.

Diese war vor allem von Vorwürfen der Befangenheit und Versuchen, das Verfahren einzustellen, geprägt.

Der Fall hat darüber hinaus eine breite Debatte über Racial Profiling und institutionellen Rassismus in der Schweiz ausgelöst. Die Allianz gegen Racial Profiling kritisiert etwa die langjährige Verzögerung der Justiz bei der Aufklärung. Sie sieht in dem Fall ein Beispiel für systematischen Rassismus. Sie droht zudem damit, den Fall bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen.

Die öffentliche Unterstützung rund um diesen Fall ist aber gross. Demonstranten fordern Gerechtigkeit für ihn und andere Opfer von Polizeigewalt und staatlichem Rassismus.

Der Fall steht ausserdem exemplarisch für die tiefgreifenden Probleme im Umgang mit Rassismus. Zudem wirft er Fragen nach der Verantwortlichkeit und Sensibilisierung der Polizeikräfte auf.

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