Hälfte der Arten vom Aussterben bedroht
Die Hälfte der Laufkäferarten in der Schweiz ist bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht, besonders in Auen, Feuchtgebieten und Magerwiesen.
Die Hälfte der Laufkäferarten in der Schweiz ist vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Besonders betroffen sind alle Arten, die auf Auen, Feuchtgebiete oder Magerwiesen und -weiden angewiesen sind.
253 der insgesamt 497 untersuchten Laufkäferarten stehen auf der Roten Liste. 20 Arten (vier Prozent) sind bereits ausgestorben. Weitere 42 Arten (8,5 Prozent) sind stark gefährdet, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag mitteilte.
Die Lebensräume der Laufkäfer wurden im letzten Jahrhundert weitgehend verändert oder zerstört. Nicht alle Arten vermögen es, funktionierende Populationen aufrechtzuerhalten, da ihre Lebensräume stark fragmentiert oder kleinflächig sind. Auch kühle und feuchte Wälder liebende Arten seien in den letzten Jahrzehnten, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel, seltener geworden, schrieb das Bafu. Der Klimawandel bedrohe auch Arten der Hochlagen mit teilweise sehr stark eingeschränkten Verbreitungsgebieten.
Schutzmassnahmen bremsen Rückgang der Laufkäfer in der Schweiz
Etwas besser sei die Situation bei den Arten in den Agrarlebensräumen, wo sich die biodiversitätsfördernden Massnahmen in den letzten Jahrzehnten positiv auswirkten. Die Umsetzung von Schutzmassnahmen habe den Rückgang der Arten in den vergangenen Jahren gebremst, so das Bafu. Laufkäfer reagieren positiv auf die Revitalisierung von Fliessgewässern und auf Massnahmen zur Einhaltung der Biodiversität.
Auf Ackerflächen und alpinen Schuttfluren sei der Anteil bedrohter Arten geringer, hiess es weiter. In Siedlungsräumen und in Höhlen leben nur wenige spezialisierte Arten, die alle sehr selten und im Rückgang begriffen sind.
Laufkäfer als wertvolle Bioindikatoren für die Umweltqualität
Laufkäfer gehören zu den am besten erforschten Käfern der Schweiz. Sie besiedeln von der Ebene bis ins Hochgebirge alle Lebensräume. Da sie oftmals sehr spezifische ökologische Ansprüche stellen und empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren, seien sie wertvolle Bioindikatoren, schreibt das Bafu. Sie liefern Hinweise auf die Qualität von Biotopen.
Die aktuelle Rote Liste wurde gemäss den Gefährdungskriterien und -kategorien der International Union for Conservation of Nature erstellt. Sie löst die Liste von Marggi aus dem Jahr 1994 ab, die noch auf anderen Kriterien beruhte.