Hälfte der Benin-Objekte in Schweizer Museen mit heikler Herkunft
In Schweizer Museen befinden sich rund 100 Objekte aus Benin. Die Hälfte davon soll in Zusammenhang mit dem britischen kolonialen Raubzug stehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hälfte der Benin-Objekte in Schweizer Museen soll eine heikle Herkunft haben.
- Sie stehen in Verbindung mit Plünderungen der britischen Kolonialarmee.
- Bei 28 Prozent der Ausstellungsstücke kann das ausgeschlossen werden.
Die Schweizer Museen besitzen rund 100 Objekte, die aus dem ehemaligen Königreich Benin im heutigen Nigeria stammen: Die Hälfte davon lässt sich mit dem Raubzug der britischen Kolonialarmee im Jahr 1897 in Verbindung bringen, wie eine Untersuchung zeigt.
Etwas mehr als die Hälfte der ausgestellten Objekte wurden entweder geplündert (22 Prozent) oder wahrscheinlich geplündert (34 Prozent), wie es in der am Donnerstag präsentierten Untersuchung heisst.
Acht Museen erforschen Herkunft ihrer Bestände
Bei 16 Prozent der Ausstellungsstücke gilt ein Zusammenhang mit den Plünderungen als unwahrscheinlich. Bei 28 Prozent kann dies klar ausgeschlossen werden – etwa, weil sie erst im 20. Jahrhundert hergestellt wurden.
Unter der Leitung des Museums Rietberg in Zürich schlossen sich acht Museen von Genf über Basel bis nach St. Gallen zur Benin Initiative Schweiz (BIS) zusammen, um die Herkunft ihrer Bestände aus dem historischen Königreich zu erforschen.
Forderungen nach Rückgaben der Objekte gibt es bislang keine. Die Museen streben dennoch eine Kooperation mit nigerianischen Vertretern an.