Hässige Autofahrer gehen auf Blitzer los
Blitzerkasten sorgen bei Autofahrerinnen und -fahrern für Frust. Bei einigen so sehr, dass sie aussteigen und zum Hammer oder zur Spraydose greifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder gehen hässige Autofahrerinnen und -fahrer in der Schweiz auf Blitzer los.
- Sie demolieren die Geräte mit Hämmern, besprayen sie oder bedecken sie mit Plastiksäcken.
Es ist schnell passiert: Man hat es eilig, ist ein paar Stundenkilometer zu schnell unterwegs – und schon wird man geblitzt. Für viele Autofahrerinnen und -fahrer frustrierend. Einige werden gar so hässig, dass sie zum Werkzeug greifen, wie ein Beispiel aus Bulle FR zeigt.
Im Juni ist dort ein Mann geblitzt worden, woraufhin er umkehrte, beim Blitzergerät stoppte und mit einem Hammer darauf einschlug. Kein Einzelfall: Immer wieder kommt es in der Schweiz zu Vandalenakten gegen Blitzer.
Absichtlich Blitzer umgefahren
Erst vor wenigen Tagen wurde auch ein Blitzer in Altdorf UR von Unbekannten mit schwarzer Farbe besprayt. Im Kanton Zürich sei es in der Vergangenheit ebenfalls mehrfach zu Schmierereien gekommen, wie Sprecher Patrick Céréda zu Nau.ch sagt.
Auf der Autobahn bei Mettmenstetten ZH hat zudem ein Unbekannter einen Blitzer demoliert. Das geschah im Jahr 2018.
2019 fuhr ein Aargauer absichtlich einen Kasten um, weil er ihn geblitzt hatte. Der Täter, ein 31-Jähriger, war betrunken.
Blitzer werden beschmiert und mit Plastiksäcken abgedeckt
Auch in St. Gallen kommt es ab und zu zu Vandalenakten: «Dieses Jahr hatten wir ein beschädigtes Anschlusskabel und eine mit Farbe beschmierte Anlage. Die Farbe konnte aber wieder abgewaschen werden», sagt Sprecher Florian Schneider.
Einmal habe auch jemand einen Plastiksack über eine Anlage gestülpt. Das ist auch schon im Kanton Freiburg vorgekommen: Kürzlich hat bei Schwarzsee jemand eine Kamera mit einer Tüte blockiert.
«In der Vergangenheit gab es auch schon mechanische Beschädigungen mit Schlagwerkzeugen oder Brandanschläge», ergänzt Schneider. Zu einem mutmasslichen Brandanschlag ist es 2021 auch im Kanton Solothurn gekommen: In Eppenberg-Wöschnau wurde ein Blitzer angezündet.
Vorfälle auch in Bern und Aargau
Im Kanton Bern ist es auch schon zu ähnlichen Vorfällen gekommen, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst. Eine Zunahme habe es zuletzt jedoch nicht gegeben.
Im Aargau komme es selten zu Sachbeschädigungen, betont Sprecher Bernhard Graser. Ein Beispiel sei jedoch, als 2018 ein Unbekannter der Kapo in Leibstadt AG einen Blitzer geklaut hatte. Ein weiterer Vorfall: «Kürzlich versprayte eine unbekannte Täterschaft ein sogenanntes semi-stationäres Radargerät der Regionalpolizei.»
Ein 22-jähriger Schweizer sprengte – ebenfalls im Jahr 2018 – zudem einen Blitzer in Rothenfluh BL. Sein Motiv sei unklar, hiess es.
Die Liste an Beispielen ist schier endlos. Nur in Graubünden blieben die Blitzerkasten bislang verschont, wie ein Sprecher sagt.