Nicolas Puech will sein Erbe per Adoption seinem Hausangestellten übertragen. Der Umstand gefährdet einen bereits bestehenden Erbvertrag mit einer Stiftung.
Das Schaufenster eines Hermès-Ladens 2016 in St. Moritz. (Archivbild)
Das Schaufenster eines Hermès-Ladens 2016 in St. Moritz. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Ein Nachkomme des Gründers des französischen Luxusmodehauses Hermès will einen Hausangestellten adoptieren. Dieser Angestellte soll einen Teil seines Vermögens von mehreren Milliarden Schweizer Franken erhalten. Der alleinstehende und kinderlose Nicolas Puech habe entschieden, «seinen Nachlass auf den Kopf zu stellen» und einen Teil des Vermögens dem 51-jährigen Angestellten zu vermachen. Das berichtete die «Tribune de Genève» am Freitag.

Erbe auf neun bis zehn Millionen geschätzt

Puech lebt im Kanton Wallis und ist der Zeitung zufolge der grösste Einzelaktionär der für ihre Lederhandtaschen bekannten Nobelmarke. Das Magazin «Bilanz» schätzt das Vermögen des Hermès-Erben auf neun bis zehn Milliarden Schweizer Franken.

Laut der Genfer Zeitung hatte Puech im Oktober 2022 einen Anwalt damit beauftragt, seinen Nachlass neu zu sortieren und ein Adoptionsverfahren in die Wege zu leiten. In der Schweiz ist die Adoption eines Erwachsenen der Zeitung zufolge nicht unmöglich, aber unüblich. Sollte das Adoptionsverfahren erfolgreich sein, könnte der Hausangestellte demnach «mindestens die Hälfte» des Milliardenvermögens erben.

Erbvertrag mit Stiftung Isocrate gefährdet

Die geplante Adoption stösst dem Zeitungsbericht zufolge auf Widerstand. Demnach hatte Puech im Jahr 2011 einen Erbvertrag zugunsten der in Genf ansässigen Stiftung Isocrate unterzeichnet, die journalistische Projekte zur Bekämpfung von Desinformation unterstützt.

Auf AFP-Anfrage erklärte die Stiftung, «kürzlich» von der Absicht ihres Gründers erfahren zu haben, den Erbvertrag aufzuheben. Die Stiftung bedauere, dass ihre gemeinnützigen Aktivitäten durch Umstände, «die sich ihrer Kontrolle völlig entziehen», bedroht seien.

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