In der Schweiz gehen die HIV-Fälle weiter zurück. Das BAG zählt noch 318 Fälle – in den 1990er Jahren waren es jährlich rund 1300.
HIV aids
Als Symbol gegen HIV/Aids. Die sogenannte «Aids-Schleife». - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • HIV befindet sich in der Schweiz weiterhin auf dem Rückzug.
  • Viele HIV-Infizierte kennen ihre Lage und sind in Behandlung.
  • Risikopersonen schützen sich durch die als Pille verabreichte Chemoprophylaxe.
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Infektionen mit dem Humanen Immunschwäche-Virus (HIV) sind in der Schweiz 2021 weiterhin zurückgegangen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählte noch 318 Fälle. Grund ist eine nachhaltige Kaskade: HIV-Infizierte kennen ihre Lage und sind in Behandlung. Risikopersonen schützten sich durch die Chemoprophylaxe.

Diese als Pille verabreichte Präexpositonsprophylaxe nahmen Ende 2021 mindestens 4000 Menschen ein, vorwiegend homosexuelle Männer. Menschen mit einem positiven HIV-Befund werden rasch und effektiv behandelt, so dass sie das Virus nicht mehr weitergeben.

In 1990er Jahren deutlich mehr Fälle

Wie das BAG in seinem Bulletin vom Montag schrieb, sind diese beiden Faktoren die wesentlichen Gründe für den Rückgang. In den 1990er Jahren zählte das BAG noch durchschnittlich 1300 Fälle pro Jahr. Seit 2002 sinkt die Zahl. Mit den 318 Fällen 2021 ist die 500er-Marke zum fünften Mal in Folge deutlich unterschritten.

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Wird eine Infektion mit HIV nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, entsteht daraus die Immunschwächekrankheit Aids. - Keystone

2021 hatten 93 Prozent aller mit HIV Lebenden eine Diagnose erhalten, 96 Prozent der Diagnostizierten durchliefen eine medikamentöse Therapie und 97 Prozent der Therapierten wiesen keine HI-Viren mehr im Blut auf. Die Schweiz erfüllt damit seit 2012 die 90-Prozent-Ziele der Weltgesundheitsorganisation und der Uno-Aidsorganisation für jede der drei Kategorien.

Bei den anderen sexuell übertragbaren Krankheiten lagen die gemeldeten Chlamydien-Infektionen 2021 mit etwa 7000 Fällen auf dem Stand von 2019. Damit setzte sich die seit der Jahrtausendwende festgestellte Zunahme der häufigsten meldepflichtigen sexuell übertragenen Krankheit fort. Sie verläuft meist ohne Symptome. Ausschlaggebend für die hohen Fallzahlen sind Routinekontrollen in gynäkologischen Praxen.

Auch Gonorrhoe-Diagnosen nehmen zu

Aufgrund des gleichzeitig mit der Chlamydien-Kontrolle vorgenommenen Tests auf Gonorrhoe stiegen auch die Fallzahlen dieser Krankheit auf 46 Fälle pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Mit Syphilis stecken sich vor allem Männer an, die mit Männern Sex haben, aber auch Sexarbeiterinnen. Die Inzidenz lag 2021 bei 7,6 Fällen auf 100'000 Einwohner. Seit wenigen Jahren stabilisiert sich gemäss BAG die Zahl neuer Diagnosen.

Die Fälle von Hepatitis B sinken seit elf Jahren und lagen 2021 noch bei 0,5 Diagnosen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 74 Prozent der 16-Jährigen waren geimpft. Die Durchimpfung bei sexuell aktiven Erwachsenen war allerdings geringer. Die Meldungen von Hepatitis C sind seit 21 Jahren rückläufig.

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