Hobby-Eisenbahner warten jahrelang auf Zug-Sets
«Für viele von uns gab's diese Weihnachten Leere unter dem Baum.» Fans warten derzeit teilweise jahrelang auf ihre Modelleisenbahnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Für viele Modelleisenbahn-Fans gab es diese Weihnachten keine Geschenke.
- Der Grund: Die Hersteller haben mit Produktionsverzögerungen zu kämpfen.
- Ein Onlinehändler klagt deshalb über Reklamationen – vor allem vor Weihnachten.
Hier ist Geduld gefragt! Im September 2021 bestellt der Berner Hobby-Eisenbahner Peter F.* bei seinem üblichen Händler die neueste Ergänzung für seine Modelleisenbahn-Anlage: ein Güterwagen-Set mit dem Logo der Detailhändlerin Coop.
Eisenbahn-Fans sind sich lange Wartezeiten gewohnt – eigentlich soll das Set im September 2022, also ein Jahr später, geliefert werden. Nur: «Heute, vier Monate später, warte ich noch immer darauf», sagt der 58-Jährige zu Nau.ch.
Damit ist F. nicht allein: «Ein Freund von mir bestellte 2021 eine Lokomotive von Märklin, den sogenannten Churchill-Pfeil, der unter Fans heiss begehrt ist.» Nach über einem Jahr Wartezeit ist die Lok dann erst im Januar 2023 angekommen.
«Leere unter dem Weihnachtsbaum»
Für den Berner bitter. «Für viele von uns gab's diese Weihnachten Leere unter dem Baum. Das ganze Weihnachtsgeschäft ist völlig in die Hosen», meint er. Er sei immer gezwungen, vorzubestellen, weil die meisten Modell-Lokomotiven nur sehr limitiert verkauft würden.
«Es kommt häufig vor, dass sich die angegebenen Liefertermine verzögern – manchmal bis zu eineinhalb Jahren. Viele Händler geben deshalb gar keine Liefertermine mehr an.»
Über Lieferverzögerungen bei den Modelleisenbahnen klagt auch der Schweizer Onlineanbieter Brack. «Auch bei uns gibt es teilweise längere Wartezeiten für Modelleisenbahn-Artikel», sagt Sprecher Daniel Rei zu Nau.ch.
Händler klagt über Kundenreklamationen wegen Modelleisenbahnen
Eine erste Lieferung des Coop-Lieferwagen-Sets von Hersteller Märklin, auf das auch Peter F. wartet, sei bei Brack erst nach Weihnachten eingetroffen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Onlinehändler erstmals Lieferschwierigkeiten bei seinen Lokomotiven.
Vor allem vor Weihnachten sorgte das für Beschwerden: «Viele Kundinnen und Kunden wollten wissen, wann gewisse Spielzeugeisenbahn-Sets geliefert werden.»
Doch was steckt dahinter? Laut Händler Brack liegt die Schuld beim Produzenten – es habe «Produktionsverzögerungen» gegeben.
Der deutsche Modelleisenbahn-Hersteller Märklin begründet die Lieferprobleme auf seiner Webseite mit der «aktuellen Weltmarktlage». Eine Anfrage von Nau.ch bleibt unbeantwortet.
Immerhin: «Für die Modelleisenbahn-Neuheiten 2023 ist aber Entlastung in Sicht», beruhigt Brack-Sprecher Daniel Rei.
*Name geändert